Krebs rechtzeitig entdecken
Während die meisten urologischen Krebsarten ab 50+ auftreten, betrifft Hodenkrebs vorwiegend junge Männer. Die regelmäßige Vorsorge ist entscheidend, um rechtzeitig eingreifen zu können.
Es ist ein unbeliebtes Thema. Krebs hängt wie ein Damoklesschwert über dem Alltag – und doch ist es ein Thema, das man auf keinen Fall ausklammern sollte. Denn wer regelmäßig zur Vorsorge geht, erhöht seine Chancen massiv, im Fall des Falles rechtzeitig Maßnahmen ergreifen und die Krankheit besiegen zu können. Das bestätigt auch die Fachgruppenobfrau der Salzburger Urologen, Andrea Gnad. Sie nennt vier Krebsarten, mit denen sich Männer aus urologischer Sicht konfrontiert sehen können: Prostata-, Hoden-, Blasen- und Nierenkrebs. Diese vier Krebsarten unterscheiden sich nicht nur durch die unterschiedlichen Stellen, an denen sie vorkommen, sondern auch dadurch, wann sie auftreten und wie sie (frühzeitig) erkannt werden können. So tritt beispielsweise der Hodenkrebs als einziger am häufigsten bei jungen Männern auf – nämlich in einem Alter von 20 bis 30 Jahren. „Entsprechend empfehle ich allen jungen Männern die Selbstuntersuchung, nämlich die Hoden bewusst nach Verhärtungen abzutasten“, erklärt Gnad, „der Hodentumor ist ein harter Knoten, der häufig bereits im Frühstadium leicht zu erspüren ist.“Lässt sich tatsächlich etwas ertasten, so gilt es einen Urologen aufzusuchen und den Hoden per Ultraschall untersuchen zu lassen. Wird der Verdacht bestätigt, ist das noch kein Anlass zur Panik. „95 Prozent der Hodentumore sind heilbar. Natürlich gilt hier wie bei jedem Krebs: Je früher man ihn erkennt und behandeln kann, desto besser.“
Das Alter 50 plus gilt als jenes, ab dem sich die Wahrscheinlichkeit dafür, an den urologischen Krebstypen des Prostata-, Blasenund Nierenkrebses zu erkranken, erhöht. „Bei diesen drei Krebsarten gilt: Je älter man wird, desto mehr häufen sie sich statistisch.“Entsprechend empfiehlt Gnad, sich ab einem Alter von 45 vorsorglich ein Mal im Jahr bei einem Urologen untersuchen zu lassen. Bei familiärer Vorbelastung, also wenn beispielsweise bereits der Bruder oder Vater an einer der genannten Krebsarten erkrankt ist, solle man bereits ab 40 zur Vorsorge gehen.
Das Prostatakarzinom gilt als der häufigste diagnostizierte bösartige Tumor bei Männern. Wenn man ihn selbst bemerkt, so beispielsweise durch Veränderungen beim Harndrang und Wasserlassen, ist das Stadium schon recht fortgeschritten. „Prostatakrebs ist ein langsam wachsender Tumor, den der Facharzt früh erkennen kann. Bei einer solchen Frühdiagnose sind die Heilungschancen extrem hoch.“Auch bei einer Spätdiagnose gebe es sehr gute Therapiemöglichkeiten. „Es sterben nur wenige am Prostatakrebs, solange er rechtzeitig behandelt wird.“
Der Blasenkrebs wiederum ist der nach Lungenkrebs häufigste typische Raucherkrebs. „Alles, was durch Zigarettenkonsum nicht in der Lunge hängen bleibt, wird über die Niere gefiltert und über die Blase ausgeschieden. Die krebserregenden Stoffe werden in der Blasenschleimhaut wirksam.“ Sobald sich Blut im Harn befindet, ist das ein deutliches Warnsignal. Auch eine gereizte Blase, häufiger Harndrang oder Harnwegsinfekte können Zeichen für einen Blasentumor sein. „Diese Symptome treten sowohl im Früh- als auch im Spätstadium auf. Oberflächliche Blasentumore sind gut operabel und eher ungefährlich. Erst nach Jahren, wenn der Krebs in die Muskulatur streut, kann der Krebs tödlich werden.“Blut im Urin kann jedoch auch ein Symptom eines Nierentumors sein. „Häufig allerdings gibt es beim Nierentumor gar keine Symptomatik und man findet ihn eher als Zufallstreffer beim Ultraschall.“
Bei einem Vorsorgetermin beim Urologen kommen immer wieder dieselben Schritte zur Anwendung. So werden zunächst das Blut- und Harnbild überprüft. In weiterer Folge wird ein Ultraschall von Blase, Niere, Hoden und Prostata unternommen. Anschließend untersucht der Urologe die Prostata per Hand, die über den After gut zu ertasten ist. „Die Prostata liegt am Enddarm an, hier lässt sich im Fall von Krebs, wie auch beim Hodenkrebs, ein verhärteter Knoten ertasten.“Es komme durchaus vor, dass ein Prostatatumor im Ultraschall nicht sichtbar werde – jedoch dann bei der anschließenden Überprüfung per Hand bemerkt werde.
Die Bereitschaft, Vorsorgetermine zu vereinbaren und sich auch ohne akute Beschwerden untersuchen zu lassen, sieht Gnad in einem Positivtrend. „Gerade die jüngere Bevölkerung – speziell Männer, die jetzt noch unter 45 sind – hat nach meinem Empfinden ein erfreulich hohes Gesundheitsbewusstsein. Das freut mich sehr, denn die regelmäßige und rechtzeitige Vorsorge ist das A und O, um den Krebs im Ernstfall dann besiegen zu können.“