Verkehrsfluss in der Stadt
Damit fahren kann, wer fahren muss, dürfen nicht zu viele fahren. Das war noch nie so sichtbar wie in den vergangenen Wochen. Man konnte fahren. Ohne Stau. Eine Freude für jene, die wirklich fahren müssen – der Berufsverkehr, die Busse, manche Menschen, die aus diversen Gründen aufs Auto angewiesen sind. Es gibt weniger Feinstaub, weniger Lärm, weniger Abgase und weniger Frust.
Wie könnte dieser angenehme Zustand in die Zukunft verlängert werden? Wer könnte anders in die Stadt kommen als mit dem eigenen Pkw? Sicher gibt es noch Reduktionsspielraum bei den Pendlern und vor allem bei den Touristen. Die brauchen Information und günstige Tickets, die leicht zu erwerben sind. Am besten ist es, wenn die ÖV-Nutzung im Übernachtungspreis inkludiert ist – wie in vielen Südtiroler Gemeinden, im Pinzgau oder in manchen deutschen Städten.
Für einen Besuch der Altstadt ideal gelegen ist die Station Mülln-Altstadt. Zehn Minuten geht man entlang der Salzach mit Blick auf die mittelalterliche und barocke Stadt.
Ein ungleich schöneres Entree in die Stadt als das Betonambiente einer Tiefgarage.
Auch bezüglich Transportwirkung schneidet eine Parkgarage schlecht ab. Die derzeit 1296 Stellplätze bieten Platz für etwa 1000 Personen für einen Zeitraum von mehreren Stunden, je nach Aufenthaltsdauer. Ein Grundproblem des motorisierten Individualverkehrs: Man braucht den Platz nicht nur zum Fahren, sondern auch zum Stehen. Jetzt soll dieser Platz mit viel Aufwand noch um 654 Stellplätze vermehrt werden. Damit schafft man eine Transportmöglichkeit für ein Plus von etwa 1000 Personen.
Ein Talent-S-Bahn-Zug bietet 400 Sitzplätze. Selbst wenn jemand vier Sitzplätze beansprucht, braucht er noch immer viel weniger Platz als ein fahrendes und schließlich stehendes Auto.
Was außer das Verkehrsdenken des vorigen Jahrhunderts spricht also für eine Garagenerweiterung?
Mag. Josef Kogler