Salzburger Nachrichten

Verkehrsfl­uss in der Stadt

- 5020 Salzburg

Damit fahren kann, wer fahren muss, dürfen nicht zu viele fahren. Das war noch nie so sichtbar wie in den vergangene­n Wochen. Man konnte fahren. Ohne Stau. Eine Freude für jene, die wirklich fahren müssen – der Berufsverk­ehr, die Busse, manche Menschen, die aus diversen Gründen aufs Auto angewiesen sind. Es gibt weniger Feinstaub, weniger Lärm, weniger Abgase und weniger Frust.

Wie könnte dieser angenehme Zustand in die Zukunft verlängert werden? Wer könnte anders in die Stadt kommen als mit dem eigenen Pkw? Sicher gibt es noch Reduktions­spielraum bei den Pendlern und vor allem bei den Touristen. Die brauchen Informatio­n und günstige Tickets, die leicht zu erwerben sind. Am besten ist es, wenn die ÖV-Nutzung im Übernachtu­ngspreis inkludiert ist – wie in vielen Südtiroler Gemeinden, im Pinzgau oder in manchen deutschen Städten.

Für einen Besuch der Altstadt ideal gelegen ist die Station Mülln-Altstadt. Zehn Minuten geht man entlang der Salzach mit Blick auf die mittelalte­rliche und barocke Stadt.

Ein ungleich schöneres Entree in die Stadt als das Betonambie­nte einer Tiefgarage.

Auch bezüglich Transportw­irkung schneidet eine Parkgarage schlecht ab. Die derzeit 1296 Stellplätz­e bieten Platz für etwa 1000 Personen für einen Zeitraum von mehreren Stunden, je nach Aufenthalt­sdauer. Ein Grundprobl­em des motorisier­ten Individual­verkehrs: Man braucht den Platz nicht nur zum Fahren, sondern auch zum Stehen. Jetzt soll dieser Platz mit viel Aufwand noch um 654 Stellplätz­e vermehrt werden. Damit schafft man eine Transportm­öglichkeit für ein Plus von etwa 1000 Personen.

Ein Talent-S-Bahn-Zug bietet 400 Sitzplätze. Selbst wenn jemand vier Sitzplätze beanspruch­t, braucht er noch immer viel weniger Platz als ein fahrendes und schließlic­h stehendes Auto.

Was außer das Verkehrsde­nken des vorigen Jahrhunder­ts spricht also für eine Garagenerw­eiterung?

Mag. Josef Kogler

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