Wirte hoffen auf Rückkehr der Gäste
Am Freitag dürfen Cafés, Wirtshäuser und Restaurants nach zwei Monaten Coronapause wieder öffnen. Nicht alle tun das.
Am Freitag dürfen Cafés und Gaststätten nach zwei Monaten Coronapause wieder öffnen. Nicht alle tun das.
SALZBURG. Auf der Steinterrasse überwacht der Pächter Peter Zechner die Arbeiten der Handwerker, im Café 220 Grad werden Gläser und Tassen durchgewaschen und im Sternbräu stellt ein Mitarbeiter einen Desinfektionsspender für die Selbstbedienung im Gastgarten auf: Salzburgs Gastronomen arbeiten mit Hochdruck an der Wiedereröffnung an diesem Freitag, dem 15. Mai.
Vieles wird anders sein – für die Gäste, aber auch für die Mitarbeiter. Und nicht überall ist die Stimmung ungetrübt. Noch zuwarten will Johann Lacher. Er ist Geschäftsführer des Torrenerhofs in Golling. Sein Gasthaus lebt in erster Linie von den Hausgästen im Hotel. „Wenn keine Gäste kommen und die Einheimischen nur am Wochenende bei Schönwetter da sind, muss ich überlegen, wie es weitergeht“, sagt er. Am 15. Mai wird er jedenfalls nicht aufsperren – sondern erst am 31. Mai, wenn er auch das Hotel wieder öffnet. „Vielleicht stellen wir auf Selbstbedienung um. Ich bin jetzt 60 und möchte es mir nicht unnötig schwer machen“, sagt der Unternehmer.
Vorerst gar nicht mehr auf Restaurantbetrieb umstellen will Green-Garden-Chefin Julia Ulrich. „Ich dürfte höchstens vier Tische mit Gästen besetzen – das zahlt sich für mich also nicht aus“, sagt die Unternehmerin. Ihr in „Onoboxen“verpacktes Essen erwies sich in der Coronakrise als so beliebt, dass sie diesen Service massiv ausgebaut hat. Mittlerweile liefert sie ihre Boxen bis nach München, in Wien gibt es eine eigene Produktionsstätte, in Amsterdam ging ein Lizenznehmer an den Start, Potsdam und Berlin werden demnächst folgen.
Auf Änderungen müssen sich die Gäste auch beim Gschirnwirt in Eugendorf einstellen. „Das große Salatbuffet wird es vorerst nicht geben und wenn der Gast Gebäck möchte, müssen wir genau wissen, was er möchte. Denn auch das Brotkörberl mit mehreren Gebäckstücken zur Auswahl wird es wegen der neuen Vorschriften nicht mehr geben“, schildert Wirtin Eva Schinagl. Im Gastgarten werden künftig weniger Tische stehen. Schwieriger sei es drinnen in den Gaststuben, denn dort stünden eingebaute Sitzgruppen. „Dazwischen werden wir wahrscheinlich mit Folie bespannte Trennwände montieren“, sagt die Wirtin. Denn die könne man rasch entfernen, sofern neue Lockerungen kämen.
Einen Neustart legt die Steinterrasse in Salzburg hin. Die neuen Pächter Michael Mayer und Peter Zechner, zwei Immobilienentwickler, haben Spitzenkoch Andreas Senn als Patron für die kulinarische Linie gewonnen. Umgesetzt wird das Konzept von Küchenchef Yusuf Bayraktar und Restaurantleiter Niko Collini. „Wir wollen, dass die Steinterrasse wieder ein Ort für die Salzburger wird – mit Qualität zu erschwinglichen Preisen“, sagt Peter Zechner. „Ich bin vor 15 Jahren aus der Steiermark hierhergezogen und fand schon damals, dass das der schönste Platz in der Stadt ist“, sagt er. Was noch fehlt, sind die Pflanzen für die Terrasse. So gut wie fertig ist die Speisekarte – sie ist aus Papier und wird nach jedem Gast durch eine frische ersetzt. Yusuf Bayraktar – er kochte schon mit Eckhart Witzigmann, Jörg Wörther und Andreas Senn – wird etwa Curry-Zitronengras-Suppe mit Hühnerspieß, Melonensalat mit Ziegenkäse und Wagyu-Burger mit Süßkartoffeln servieren. Den Espresso wird es um 2,90 Euro geben.
Für Margret Macheiner vom Café 220 Grad ist der 15. Mai ein doppelter Freudentag. „An dem Tag vor zwei Jahren haben wir das Café im Nonntal eröffnet. Das ist jetzt wie eine Wiedergeburt“, betont sie. Sie und ihre Mitarbeiter bringen die beiden Cafés – das im Nonntal und das im Kaiviertel – gerade auf Vordermann. Die Ti
„Mir gefallen folierte Speisekarten zwar nicht, aber das ist jetzt eben so.“
Margret Macheiner, Café 220 Grad
sche stehen bereits im richtigen Abstand – an der Bar werde man einzelne Stühle als „Puffer“mit auf Stoff geschriebenen Sprüchen des abgesagten Literaturfests belegen. Einige Reservierungen habe man schon für Freitag und Samstag, dennoch lasse sich schwer abschätzen, wie die Salzburger auf die Wiedereröffnung unter neuen Vorgaben reagieren würden. Dass sie sich auf die Wiedereröffnung freut, zeigt eine Tafel im Garten: Dort werden die Tage bis zum 15. Mai heruntergezählt.