Endlich wieder Sand unter den Füßen
Weltreisen gibt es für die Beachvolleyball-Profis Julian Hörl und Florian Schnetzer heuer keine – sie hoffen auf eine nationale Turnierserie.
SALZBURG, WIEN. Malaysia, Kambodscha, Mexiko und China: Beachvolleyball-Profi Julian Hörl aus Saalfelden kommt in seinem Sport richtig viel herum. 2020 ist aber alles anders. Wegen der weltweiten Coronapandemie sind die Turniere der World Tour bis auf Weiteres abgesagt.
In der aktuellen Situation sind es auch für den 28-jährigen Pinzgauer die kleinen Dinge, die Riesenfreude machen. „Nach zwei Monaten endlich wieder Sand unter den Füßen zu haben war großartig“, sagt er über den Wiedereinstieg ins Training mit Partner Tobias Winter Anfang Mai. „Seit acht Jahren war das die längste Pause für mich.“
Der Lockdown erwischte Hörl unmittelbar vor dem Saisonbeginn: „Ich war athletisch voll am Peak. Trotz Heimtrainings habe ich nach der Pause gespürt, dass ich abgebaut habe, und Muskelkater gekriegt.“In der Umgebung der Wohnung am Wiener Stadtrand kamen Julian und seine Freundin immerhin an die frische Luft, auch den Ball nahm er für das Gefühl täglich in die Hand. „Aber man unterschätzt beispielsweise den Unterschied zwischen festem Untergrund und Sand.“Nicht einmal in Sandkisten ist er während des Entzugs heimlich gesprungen: „Die Spielplätze waren ja auch gesperrt ...“
Striktes Abstandhalten gilt nun im Training, weshalb der Fokus auf Technik liegt. Falls es heuer noch Wettkampfsport gibt, dann nur auf nationaler Ebene. Eine Österreich-Turnierserie ist in Planung. Darauf hofft auch Florian Schnetzer: „Vielleicht gibt es noch ein paar lässige Turniere.“Der Unteracher, der für den Salzburger Verband startet, lebt im Gegensatz zu Heeressportler Hörl von Preisgeldern und Unterstützern: „Ich bin froh, dass ich auch jetzt auf langjährige Sponsoren setzen kann.“Schnetzer hat das Training mit seinem Partner Lorenz Petutschnig am Stützpunkt Klagenfurt wieder aufgenommen.
Genutzt haben beide Profis die Zeit, um im Studium voranzukommen: Julian Hörl strebt das Lehramt in Sport und Physik an, Florian Schnetzer kam mit seiner Masterarbeit in General Management weiter – und konnte in einem internationalen „Fantasy-Turnier“mit seiner karitativen Ader punkten. Für sein Sozialprojekt „Always believe“kam ein schöner Betrag zusammen.
Das war die längste Beach-Pause für mich seit acht Jahren.“
Julian Hörl, Beachvolleyballer