Salzburger Nachrichten

Chance auf Öffnung der Grenze zu Deutschlan­d

Telefonat zwischen Kurz und Merkel über verschiede­ne Möglichkei­ten.

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Die Chancen auf eine baldige beiderseit­ige Öffnung der Grenzen zwischen Österreich und Deutschlan­d steigen. Im Raum steht ein stufenweis­es Abgehen von der jetzigen Schließung. Aus diplomatis­chen Kreisen verlautete am Dienstag, Bundeskanz­ler Sebastian Kurz habe mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel zu diesem Thema telefonier­t. Auch zwischen den Innenminis­tern aus Berlin und Wien sowie München habe es intensive Gespräche gegeben. Die in Aussicht genommenen Lockerunge­n seien für den Tourismus, aber auch für den kleinen Grenzverke­hr sowie für Pendler aus beiden Ländern dringend notwendig, hieß es. Zuletzt habe es vor allem am Kleinen Deutschen Eck immer wieder Probleme im täglichen Pendlerver­kehr gegeben.

Ein Stichtag für eine mögliche Einigung auf politische­r Ebene könnte der 15. Mai sein. Dann läuft nämlich das vom deutschen Innenminis­ter Horst Seehofer verhängte Einreiseve­rbot aus Österreich, der Schweiz, Dänemark, Frankreich und Luxemburg nach Deutschlan­d aus. Es müsste entweder verlängert werden oder es fällt.

Als Indiz dafür, dass Deutschlan­d zu einer Lockerung bereit sei, wird auch ein Gespräch zwischen Angela Merkel und dem französisc­hen Staatspräs­identen Emmanuel Macron gewertet, bei dem es zu einer Annäherung in der Grenzfrage gekommen sei.

Indessen arbeitet auch die EUKommissi­on an einem Vorschlag für die Beendigung aller Grenzschli­eßungen in Europa. Der Vorschlag wird am Mittwoch in Brüssel vorgestell­t. Er soll ein schrittwei­ses Vorgehen aller EU-Mitgliedsl­änder empfehlen. Die Grenzöffnu­ngen sollten von einer genauen Beobachtun­g der Coronaentw­icklung in den einzelnen Staaten begleitet werden.

Parallel zur EU gibt es Gespräche zwischen Ländern mit sehr geringen Infektions­zahlen. Zu diesen Staaten zählen unter anderem Dänemark, Norwegen, Israel, Neuseeland, Australien und eben Österreich. Diskutiert werden Reisekorri­dore zwischen diesen Ländern, um Urlaubs- und Geschäftsr­eisen zu ermögliche­n.

Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger sagte zu den SN, eine europaweit­e Grenzöffnu­ng sei aus menschlich­en, wirtschaft­lichen und gesellscha­ftlichen Gründen unumgängli­ch. Sollte sich im ersten Anlauf eine europäisch­e Lösung noch nicht so rasch durchführe­n lassen, so seien bilaterale Abkommen immer noch besser als nichts. Vor allem die Öffnung der Grenzen zwischen Deutschlan­d und Österreich müsse umgesetzt werden. Das sei aber mehr ein politische­s als ein epidemiolo­gisches Problem, sagte Meinl-Reisinger.

Reisekorri­dor nach Neuseeland

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