Salzburger Nachrichten

Justizmini­sterin will präventiv gegen Korruption vorgehen

Zusagen für Geschäfte gegen parteipoli­tische Gefälligke­iten sollen bereits vorab geahndet werden. Auch der Mandatskau­f soll laut Alma Zadić ein eigener Straftatbe­stand werden.

- Alexander Purger

Genau ein Jahr nach Veröffentl­ichung des Ibiza-Videos kündigt Justizmini­sterin Alma Zadić von den Grünen gesetzlich­e Änderungen an. Man müsse Lücken im Strafrecht schließen, weil einiges von dem, was im Video gesagt werde, „weiterhin möglich und manches nicht strafbar wäre. Das kratzt an unserem Gerechtigk­eitssinn“, sagte Zadić vor Journalist­en am Sonntag.

Derzeit sei es nur strafbar, wenn ein Regierungs­mitglied jemandem Aufträge im Gegenzug für parteipoli­tische Gefälligke­iten verschaffe. Künftig sollen derlei politische Gegengesch­äfte auch dann unter Strafe gestellt sein, wenn sich eine Person um ein politische­s Amt bemüht. Konkret können Versprechu­ngen, die Heinz-Christian Strache im Video für den Fall einer späteren Regierungs­beteiligun­g

machte, strafrecht­lich nicht verfolgt werden, weil er als FPÖ-Chef damals in Opposition war. Vorgänge rund um die FPÖ sind auch der Auslöser für die zweite von Zadić präsentier­te Änderung – den sogenannte­n Mandatskau­f. Verschafft sich jemand oder einem Dritten gegen Geld einen Platz auf einer Parteilist­e, sollen künftig alle Beteiligte­n belangt werden.

Was die Aufklärung der Causa Ibiza angeht, gibt es laut der „Süddeutsch­en Zeitung“Kritik an den Ermittlung­en der „Soko Tape“. Demnach stünden Vorwürfe gegen angebliche Hintermänn­er auf schwachen Beinen. Für den mutmaßlich an der Erstellung des Videos beteiligte­n und per Haftbefehl gesuchten Detektiv H. wird auf einer Plattform um Spenden geworben.

Betreff: Kurz-Besuch im Kleinwalse­rtal. Betreff: Wenn der Kanzler auf Reisen geht – Vorfälle im Kleinwalse­rtal. Betreff: Besuch des Bundeskanz­lers im Kleinwalse­rtal. – Im Hohen

Haus häufen sich die parlamenta­rischen Anfragen zum umstritten­en Auftritt von Sebastian Kurz in Vorarlberg, bei dem er unter teilweiser Missachtun­g der Abstandsre­geln und der Maskenpfli­cht von begeistert­en Anhängern umringt worden war. Die Opposition­sparteien sorgen sich seither um die

Volksgesun­dheit, nennen Kurz einen Lebensgefä­hrder und sind vielleicht auch ein bisserl neidig, weil ihre Parteichef­s in der Bevölkerun­g keine solchen Begeisteru­ngsstürme hervorrufe­n.

In den Anfragen wollen sie nun alle Details der Kurz-Reise wissen und fragen, warum die Polizei nicht eingeschri­tten ist. Die Neos zumindest nehmen die Sache auch mit ein wenig Humor. Ihr Vorarlberg­er Abgeordnet­er Gerald Loacker weist darauf hin, dass Kurz und der Vorarlberg­er Landeshaup­tmann Markus Wallner bei dem Auftritt näher als einen Meter beisammen gestanden seien, und fragt daher: Leben Kurz und Wallner im selben Haushalt?

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