Geisterspiele haben ihren Schrecken verloren
Hans Krankl, der sein Herz auf der Zunge trägt, meinte vor Kurzem in einem Interview, dass er vor zwei Monaten das bizarre Geisterspiel zwischen dem LASK und Manchester United (0:5) im TV gesehen habe, dass er sich dabei regelrecht gefürchtet habe und nie mehr ein Fußballspiel ohne Zuschauerkulisse ansehen wolle. Inzwischen sind Geisterspiele salonfähig geworden, vor allem natürlich, weil auch gar keine andere Wahl bleibt. Die neue Normalität im Profifußball ist sicher gewöhnungsbedürftig, aber keineswegs mehr so befremdlich wie sie vor der Coronakrise auch auf den „Goleador“Hans Krankl gewirkt hat.
Nach diesem Spieltag in der deutschen Bundesliga fällt das Fazit größtenteils positiv aus. Ja, es fehlte die Atmosphäre, es fehlten die Fans und deren Rivalität, aber der Fußball an sich war davon weit weniger betroffen, als man zunächst annehmen durfte. Die Befürchtung, dass Geisterspiele leistungshemmend auf die Profis wirken könnten, hat sich nicht bewahrheitet. Wir dürfen davon ausgehen, dass weiterhin die bessere Mannschaft gewinnt und es am Ende keinen Coronazufallsmeister geben wird.
Und sogar Hans Krankl kam in dem besagten Interview zum Schluss, dass er sich nach zwei Monaten ohne Livefußball alles anschauen würde, Hauptsache, der Ball rollt wieder. So schnell können Geisterspiele ihren Schrecken verlieren ...