Salzburger Nachrichten

Politologe: „SPÖ-Chef zu sein ist sicher ein ungemütlic­her Job“

- Franz Fallend, Uni Salzburg hei

Am Freitag hat die SPÖ David Egger als neuen Vorsitzend­en der Partei präsentier­t. Der 33-Jährige wird mit 1. Juli Walter Steidl als SPÖ-Chef ablösen. Egger ist Vizebürger­meister von Neumarkt und ein weitgehend unbeschrie­benes Blatt.

Auch Salzburgs Politexper­ten tun sich daher noch schwer mit einer Einschätzu­ng des Neulings. Politikwis­senschafte­r Franz Fallend meint, offenbar habe sich niemand anderer bereit erklärt, die Partei zu übernehmen. „Ich kann ja verstehen, dass jemand, der AK-Präsident ist oder in der Gewerkscha­ft eine wichtige Funktion inne- und damit eine gesicherte Position hat, so einen unsicheren Job nicht machen will. Schließlic­h ist man dann Vorsitzend­er einer Partei, die bei der letzten Landtagswa­hl das schlechtes­te Ergebnis der Zweiten Republik geholt hat.“Schlimmer könne es für die SPÖ ja beinahe nicht mehr kommen, meint Fallend. Nachsatz: „SPÖ-Chef zu sein ist sicher ein ungemütlic­her Job.“

Egger sei ein „No-Name“, meint Fallend. Das könne zum Vorteil gereichen. „Er kann vielleicht neue Initiative­n setzen. Das hängt alles von seiner Persönlich­keit ab.“Allerdings habe er neben seiner fehlenden Bekannthei­t

noch einen Nachteil: Egger hat keine gewichtige Funktion, weil er auch nicht im Landtag sitzen wird. Der Flachgauer wird „nur“in den Bundesrat einziehen. Fallend: „Der Bundesrat in Wien ist nicht die große politische Bühne. Da wird er sich schwertun, Profil zu gewinnen.“

Für den neuen Parteichef hänge jetzt viel davon ab, wie sehr er in der Lage sei, die führenden Entscheidu­ngsträger in der SPÖ einzubinde­n und eine Aufbruchst­immung zu kreieren, meint Fallend. Egger müsse der Partei ein Profil geben. Das habe Walter Steidl zwar auch versucht, sei in der Kommunikat­ion aber wenig erfolgreic­h gewesen. Sebastian Kurz sei auch jung gewesen als ÖVP-Chef, meint Fallend. Doch der habe sich „eine Kommunikat­ionsmaschi­nerie aufgebaut“.

„Der Bundesrat ist nicht die große politische Bühne. Das wird schwer.“

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