Salzburger helfen, Krankenhaus in Kenia auf Corona vorzubereiten
Desinfektionsmittel, Masken, Gesichtsschutz, Medikamente: All das ist in dem Coronapaket, das Wolfgang Heindl für die Krankenstation in Entasekera geschnürt hat. Zudem sei eine Isolierstation mit 17 Betten in einem Gästehaus entstanden. Kenia habe zwar schon leidvolle Erfahrungen mit Infektionskrankheiten gemacht und das Gesundheitssystem sei prinzipiell nicht schlecht. „Aber das Hospital ist privat geführt, die öffentlichen Krankenhäuser werden zuerst versorgt“, sagt der 46Jährige aus Irrsdorf. Das Land Salzburg unterstütze die Coronahilfsmaßnahmen finanziell.
Heindl ist der Leiter von „Sei so frei“in Salzburg, die kirchliche Organisation hat die Krankenstation im Süden Kenias mithilfe von Spenden und österreichischen Bundesmitteln 1999 aufgebaut. Das Spital befinde sich auf einem schwer zugänglichen Hochland. „Selbst bei trockenen Straßen benötigt man mit dem Geländewagen vier Stunden bis in die nächste Stadt.“Für 30.000 Maasai ist das Krankenhaus in Entasekera deshalb die einzige Gesundheitseinrichtung. Im Februar war Heindl zuletzt dort: „Wir mussten zehn Bäche überqueren. Jetzt, in der Regenzeit, sind das richtig reißende Flüsse.“
Die Zahl der Coronainfizierten sei in Kenia derzeit noch gering. „Die tägliche Steigerungsrate an Infektionsfällen lag zuletzt bei über fünf Prozent“, sagt Heindl. „Hält der Trend an, dann haben wir in Kenia in drei Monaten über 35.000 Fälle. Es geht jetzt darum, das Schlimmste zu verhindern.“Um die Bevölkerung zu informieren, haben sich die Mitarbeiter der Krankenstation etwas einfallen lassen: Sie haben ein Auto gemietet und verbreiten die Hinweise per Lautsprecher. Wichtig sei vor allem, Menschenansammlungen zu vermeiden. „Die Hochzeitsfeier Enkiama und das Kriegerritual Eunoto sind deshalb verboten worden.“
Derzeit arbeiten 30 Personen in der Krankenstation mit 60 Betten.
Der Arzt Isaiah Mootian sei selbst Maasai und spreche Maar; in dieser Sprache kommuniziert die Volksgruppe. Das Ziel des Projekts sei es, dass die Krankenstation unabhängig von Hilfe aus Salzburg betrieben werden kann. In dem Spital behandelt Mootian meist Atemwegs- und Verdauungserkrankungen, aber auch viele Unfälle und Verletzungen wegen Tierangriffen. Für das Krankenhaus sammelt „Sei so frei“Spenden: Ein OP sei in Planung, sagt Heindl. „Den Saal gibt es schon, was noch fehlt, ist ein Schrank für Blutkonserven und ein Röntgengerät.“