Training mit Thiem spornt an
Wolfgang Thiem stellt Salzburgs Tennishoffnung Lukas Neumayer ein gutes Zeugnis aus. Einheiten mit Davis-Cup-Spielern steigerten die Vorfreude auf hoch dotierte nationale Turnierserie.
SALZBURG. Für Dominic Thiem ist es ein Training unter Wettkampfbedingungen, auf Lukas Neumayer hingegen wartet mit der Austrian Pro Series sogar während der Coronakrise ein Karrierehighlight. Der 17-jährige Radstädter ist Salzburgs Beitrag bei der nationalen Turnierserie für Österreichs Tennisprofis und duelliert sich dabei ab 25. Mai in einer Vierergruppe unter anderem mit Top-100-Spieler Dennis Novak. Während sich Neumayer dank einer Wildcard auf „eine riesige Herausforderung“freut, zeigen sich die aktuell besten Salzburger über ihre Nichtberücksichtigung der Veranstalter enttäuscht.
Österreichs beste zwölf Herren (plus vier Wildcards) und sechs Damen (zwei Wildcards) bilden das Feld, für das insgesamt mehr als 150.000 Euro in Start- und Preisgeldern ausgeschüttet werden. „Damit bieten wir den Profis Matchpraxis und eine finanzielle
Hilfe in dieser schwierigen Zeit“, sagt Organisationschef Alexander Antonitsch, der die Serie mit Wolfgang Thiem und Jürgen Melzer auf die Beine stellt. Gespielt wird coronakonform in der Südstadt unter Ausschluss der Öffentlichkeit, aber auf einem fernsehtauglichen Center-Court.
Denn sämtliche Spiele werden gestreamt, die Matches von Dominic Thiem überträgt sogar Servus TV live.
Geld und Fernsehen sind für Neumayer aber zweitrangig. Der aktuell beste U18-Spieler Österreichs rechnet sich durchaus Chancen aus, in die zweite Gruppenphase aufzusteigen: „Dennis Novak ist normalerweise zwei Klassen besser als ich, aber gegen
Alexander Erler (ATP-Nummer 494) und Doppelspezialist Tristan-Samuel Weissborn (108) ist sicher etwas möglich.“Das sieht auch Wolfgang Thiem so. Der Vater und Trainer des rot-weiß-roten Topstars nahm Neumayer in den vergangenen zwei Tagen unter die Lupe. Sein Urteil? „Die Basis in puncto Technik, Fitness und mentaler Einstellung ist durchaus geschaffen. Jetzt muss Lukas Waffen entwickeln, mit denen er ein Spiel diktieren kann. Mit solchen Voraussetzungen wie Lukas hat man sicher das Potenzial für die Top 100. Aber das ist natürlich noch ein sehr weiter Weg.“Das Wichtigste sei, dass Neumayer so oft wie möglich mit besseren Spielern trainiere.
Von dieser Gelegenheit war die Nummer 48 der Junioren-Weltrangliste angetan. Einheiten mit den Davis-Cup-Spielern Jurij Rodionov, Sebastian Ofner und Lucas Miedler sowie Dominics Bruder Moritz Thiem hinterließen einen äußerst positiven Eindruck: „Im Training kann ich mit denen sehr gut mitspielen und falle da nicht ab.“Da davon auszugehen ist, dass wie sämtliche internationale Tennisevents auch die Junioren-Grand-SlamTurniere heuer nicht stattfinden, plant Neumayer-Coach Gerald Kamitz nun öfter einen Trainingsbesuch bei Thiem. Das Duo hatte zuvor bei Thiem-Macher Günter Bresnik sowie bei anderen international erfolgreichen Trainern hospitiert.
Weiter ohne konkretes Ziel trainieren müssen hingegen Arabella Koller und Jakob Aichhorn. Nimmt man die Weltranglistenplatzierung, bei der die Veranstalter aber alle Doppelspieler mit einrechnen, gehören die beiden knapp nicht zu den sechs bzw. zwölf Besten in Österreich. „Wenn das ein rein privates Einladungsturnier ist, okay. Wenn dafür aber ÖTV-Gelder verwendet werden, dann ist diese etwas willkürliche Einladung nicht gerechtfertigt. Das werden wir prüfen“, sagt Koller-Trainer und STVVizepräsident Gerald Mild.
„Lukas hat die Basis, jetzt braucht er Waffen.“