Das hat ja auch lange gedauert
Falls es jemand noch nicht gehört hat, weil er oder sie vielleicht im Urlaub oder im Wellnesscenter war, die Schule sperrt wieder auf. Wer sich jetzt fragt, wann, sollte eventuell der „Zeit im Bild“auf Instagram folgen, aber hier erfahren Sie es auch. Am 18. Mai für die Unterstufe und am 3. Juni für die, wer hätte es gedacht, Oberstufenschüler.
Es hat ja nicht lange gedauert, genauer gesagt nur elf Wochen. Der Oberstreber freut sich wie ein Kind zu Weihnachten und der Rest der Bande versprüht etwas weniger Enthusiasmus.
Ist ja auch logisch, oder, denn elf Wochen zu Hause bleiben hat ja auch mal erst eine bestimmte Eingewöhnungsphase gebraucht. Genau jetzt hätten sich viele damit abgefunden und jetzt winkt der liebe Herr Faßmann mit dem Rohrstock. Nein, okay, ich freu mich ja, dass ich wieder in die Schule kann, aber warum noch aufsperren, wenn es doch eh nur mehr wenige Wochen bis zu den aufregenden Sommerferien 2020 sind.
Ich hätte mich schon so darauf gefreut, früher nach England zu fliegen.
Na ja, ab Juni habe dann auch ich das Vergnügen, mal zwei, mal drei Tage die Woche in die Schule zu gehen. Wie ich mich und die meisten anderen Schüler kenne, komme ich dann genau an den Tagen in die Schule, wo ich eigentlich zu Hause bleiben sollte. Aber vielleicht nutzen diese paar Wochen ja, um unseren Intellekt wieder aufzupäppeln.
Dass keine Schularbeiten mehr stattfinden, lässt wohl all unsere Herzen höherschlagen, meins pumpert auf jeden Fall. Selbst während Corona hätte ich mehr Angst vor der Matheschularbeit als vor einem zerstörerischen Virus.
Doch wozu gehe ich dann überhaupt noch in die Schule? Der Herr Faßmann würde jetzt sagen, dass es ein Stück Normalität ist, das wieder zurückkommt, und Kinder die Schule als sozialen Ort brauchen. Die Klassen zu halbieren, Abstände von einem „Babyelefanten“zu halten, das Tragen von einem Mund-Nasen-Schutz, kurz auch MNS, nicht NMS, Achtung, bitte nicht verwechseln, ist ja ganz normal. Da kann ich doch gleich zu Hause bleiben und wie ich manche Schüler kenne, die schon in normalen Zeiten davor Angst hatten, eine Türklinke
zu berühren, will ich die nicht während einer Pandemie erleben.
Aber wenigstens können wir nach diesem etwas kuriosen Semester endlich mal sagen, dass wir was gelernt haben. Zwar nicht ganz so viel Mathe, Deutsch, Geschichte etc., aber dafür was fürs Leben während einer Pandemie. Um noch den Streber rauszuhauen, zitiere ich jetzt noch ein geniales Zitat in Latein. „Non scholae, sed vitae discimus.“Was das heißt, googeln Sie jetzt einfach oder Sie warten bis zum Schulbeginn am 3. Juni. Ich kann es kaum erwarten!
Julia Cora Lamprecht