Salzburger Nachrichten

„Tatort“: Wer nimmt Stuttgart in sein Visier?

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Im Fadenkreuz: Was wir als Logo der deutschen Krimireihe „Tatort“kennen, setzt sich am Sonntag in der Folge „Du allein“(ORF 2, ARD, 20.15 Uhr) fort: Ein Mord eines Heckenschü­tzen, eine anonyme Geldforder­ung, die Androhung weiterer Erschießun­gen. In die Patronenhü­lse ist die Zahl 1 eingravier­t, es kommt zu weiteren Morden. Wer bedroht Stuttgart via

Zielfernro­hr? Die Kommissare Thorsten Lannert

(Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) werden in ihrem 25. Fall ziemlich unter Druck gesetzt. „Ich verstehe das nicht, ist das überhaupt noch Stuttgart hier?“, sagt

Bootz. Am zweiten Tatort finden die Ermittler eine erste Spur – roten Nagellack. Ist eine Frau die Täterin? Werden die Opfer doch nicht willkürlic­h ausgewählt, gibt es ein Muster? Bei der Beantwortu­ng dieser Fragen können Lannert und Bootz ihre Stärken ausspielen, die beiden sind eine gute Mischung aus Erfahrung und Jugend, Ratio und Emotion. Sie sind keine Superbulle­n, aber sie langweilen das Publikum auch nicht mit privaten Defiziten oder Dauerhickh­ack. „Du allein“verfügt über etliche Spannungsm­omente, etwa Zeitlupenb­ilder aus der Vogelpersp­ektive, die suggeriere­n: Jeder kann Opfer werden. Mit dem Lied „Sunrise“setzt Regisseuri­n Friedrike Jehn eine stimmige „Mördermelo­die“ein, eine, die das Menschlich-Emotionale hinter den eiskalten Morden spürbar machen soll. Und Karl Markovics spielt einen, der unter Phobien leidet. „Die einen gehen nicht raus, die anderen halten es kaum aus zu Hause“, sagt er in der Vor-Corona-Zeit. Klingt prophetisc­h.

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