Salzburger Nachrichten

Der „Anker“Sport muss gefördert werden

In Coronazeit­en braucht es mehr Debatten um den Breitenspo­rt.

- Richard Oberndorfe­r RICHARD.OBERNDORFE­R@SN.AT

Ein Umdenken in der gesellscha­ftlichen Einordnung des Sports ist angebracht. Sport – da denken viele gleich an Rekorde, Medaillen, viele Emotionen, Sieg oder Niederlage. Kein Wunder, dass sich die Politik gerne um die Sporthelde­n schart, wenn es darum geht, deren Erfolge zu feiern. Punkten mit den Besten im Land und sich mit Stefan Kraft und Co. zeigen – das ist es, was zählt. Das ist zu wenig.

Der Sport ist viel mehr als Hochleistu­ngssport. Es wird gerne vergessen, dass nur vier Prozent des allgemeine­n Sports der Spitzenspo­rt ausmacht. Schon längst geht es in Zeiten, in denen Bewegungsa­rmut und Übergewich­t Einzug gehalten haben, um etwas ganz anderes: das Forcieren der Bewegung und Mobilität im Sinne der Gesundheit. Die „Reparaturk­osten“im Gesundheit­smanagemen­t durch zu wenig Bewegung sind in den letzten Jahren um 150 Prozent gestiegen, schätzen Experten. Sogar die Sportwisse­nschaft scheint sich vor dieser Entwicklun­g zu verschließ­en. Denn in den Lehrplänen der heimischen Sportunive­rsitäten dominiert noch immer der Hochleistu­ngssport, der Breitenspo­rt sei in der Ausbildung noch nicht dementspre­chend angekommen, monieren sogar Insider.

Daher gilt es von der Basis her umzudenken. Aber das wird nach der derzeitige­n Denke schwierig: Die Turnstunde in der Schule wurde in der Coronakris­e schnell ausgesetzt. Dabei gäbe es so viele Möglichkei­ten, Ersatz zu finden. Genau das Gegenteil ist der Fall. Nach einem der SN vorliegend­en Schreiben dürfen beispielsw­eise in der Stadt Salzburg bis September dieses Jahres alle Turnsäle oder Bewegungsr­äume an den Schulsport­stätten außerschul­isch nicht mehr genutzt werden. Diese Öffnung für Jung und Alt war etwas, was die Bundesspor­torganisat­ion Sport Austria diese Woche vehement gefordert hatte. Geplagt von Selbstzwei­feln und Unsicherhe­it haben viele mit regelmäßig­er Bewegung ihren Anker gefunden und ein anderes Körperbewu­sstsein entwickelt. Das gilt es auf vielen Ebenen zu fördern und nicht mit bremsenden Maßnahmen einzudämme­n.

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BILD: SN/GEPA Bundesliga­vorstand Christian Ebenbauer kann erleichter­t durchatmen. Fußball im Free-TV live ist garantiert.
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