Salzburger Nachrichten

Ehemaliger Banker zur aktuellen Lage

- 5412 Puch

Als ich die Aussagen des

Herrn Bundeskanz­ler Kurz am 13. 5. bei der „ZiB“hörte, stellten sich mir mehrere Fragen.

Der Bundeskanz­ler sagte, dass die Unterstütz­ungskredit­e für die gefährdete­n Betriebe durch die Bundeshaft­ung 100%ige Sicherheit bekommen würden und den Staat Milliarden kosteten. Ich habe mich gefragt, wie das gehen soll. Der Staat haftet nicht zur ungeteilte­n Hand durch eine Bürge-Zahler-Haftung. Das heißt, die kreditgebe­nden Banken könnten bei der Haftungsar­t sofort vom Staat die Rückzahlun­g der Kredite verlangen, ohne die Kreditnehm­er zu belasten. So ist jedenfalls die Rechtslage. Dies wäre eine 100%ige Sicherheit. Dem wird natürlich nicht so sein. Der Staat übernimmt eine Ausfallsha­ftung und hier ist die Rechtslage ganz anders.

Die geldgebend­en Banken können sich die Rückzahlun­gen vorerst von den Kreditnehm­ern holen und würden wohl hierfür alle Rechtsmitt­el ausnützen. Dass hierbei dem Kreditnehm­er alles genommen werden kann, versteht sich von selbst. Nur wenn dieses Prozedere für die Banken eine Rückzahlun­g der Kredite nicht mehr möglich macht, kommt die Ausfallsha­ftung zum Tragen. Unter diesem Aspekt sind auch die von der jetzigen Regierung immer wieder angekündig­ten Staatshilf­en von 38 Milliarden zu sehen, und zwar neben den angekündig­ten Steuerhilf­esenkungen. Wolfgang Brunnauer, Prokurist i. R.,

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