Richtung Süden auf der Bremse
Österreich verzögert Öffnung zu Slowenien. Aus touristischen Gründen?
WIEN.
Die Bundesregierung forciert die Öffnung der Grenzen in den Westen, Norden und Osten. Trotz geltender Beschränkungen werden bei der Einreise aus der Schweiz, Liechtenstein, Deutschland, Tschechien, der Slowakei und aus Ungarn schon jetzt nur mehr Stichprobenkontrollen durchgeführt. Das soll Urlauber ins Land locken.
Gleichzeitig spießt es sich in den Verhandlungen mit den südlichen Nachbarn Italien und Slowenien. Ein Fahrplan zur Öffnung fehlt. Und jedes Fahrzeug aus diesen Ländern wird an der Grenze überprüft. Wird kein negativer Coronatest vorgelegt, müssen sich Einreisende in eine 14-tägige Heimquarantäne begeben. Das schreckt von einem Urlaub in diesen Ländern ab.
Italien weist mit mehr als 60.000 aktiven bestätigen Fällen immer noch hohe Coronainfektionszahlen auf. Doch Slowenien, das auf ein Ende der Beschränkungen drängt, hat nur mehr knapp über 20 aktuell Erkrankte – und ist damit deutlich sicherer als etwa Deutschland (über 10.000 noch nicht Genesene). Und auch Kroatien, das viele Österreicher via Slowenien erreichen wollen, ist bislang glimpflich durch die Gesundheitskrise gekommen und hat derzeit gut 160 Infizierte. Warum steht Österreich also Richtung Slowenien und Kroatien auf der Bremse? Soll dadurch der Urlaub an der Adria erschwert und der Heimaturlaub attraktiver werden?
Einzig epidemiologische Gründe bestimmten das Vorgehen, heißt es auf SN-Anfrage aus dem Außenministerium. Im Falle Sloweniens dürfte die Behörden die Nähe zu Italien alarmieren. Nachdem in der Vorwoche zahlreiche Italiener die Grenze zu Slowenien überquert hatten, versicherte die slowenische Regierung zuletzt, die Grenzkontrollen zu verstärken. Ob dadurch Lockerungen an der Grenze zwischen Österreich und Slowenien näher rücken, will man im österreichischen Außenministerium nicht voraussagen. Man sei wie mit allen Nachbarn in Gesprächen.
kolln