Salzburger Nachrichten

Wie man sich wo testen lassen kann

Das Angebot an Coronatest­s ist in Österreich inzwischen groß. Aber nicht jeder Test ergibt Sinn und so mancher zieht einem nur unnötig Geld aus der Tasche. Ein Überblick.

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Das Angebot an Coronatest­s ist inzwischen groß. Aber nicht jeder Test ergibt Sinn und so mancher zieht einem nur das Geld aus der Tasche.

Die Inflation der Meldungen über Sinn und Unsinn von Coronatest­s in den vergangene­n Wochen und Monaten hat nicht immer zu mehr Klarheit beigetrage­n. Mit jeder Woche mehr werden die Tests aber besser und zuverlässi­ger. Und es gibt mittlerwei­le österreich­weit zahlreiche Labors, Ärzte und Krankenhäu­ser, die sowohl die sogenannte­n PCR-Tests als auch Antikörper­tests anbieten. Einzelne Länder, wie Vorarlberg, haben dazu sogar eigene Plattforme­n eingericht­et (www.vorarlberg.at/coronatest).

Nach Angaben der Österreich­ischen Gesellscha­ft für Laboratori­umsmedizin und Klinische Chemie (ÖGLMKC) ist der Goldstanda­rd für die Diagnose einer Infektion mit dem neuen Coronaviru­s der direkte Nachweis von Erbinforma­tionen des Virus aus einem Abstrich der Atemwege. Diese PCR-Tests sind inzwischen qualitativ sehr gut, wie auch erste Ergebnisse eines Ringversuc­hs des Zentrums für Virologie der Medizinisc­hen Universitä­t (MedUni) Wien gezeigt haben.

Ein anderes Kapitel sind die Antikörper­tests. Sie überprüfen, ob sich im Blut bereits Antikörper gegen SARS-CoV-2 gebildet haben und eine gewisse Immunität vorliegt.

Diese Antikörper bauen die Patienten aber erst im Verlauf der Erkrankung auf, daher kann man sie erst 12 bis 14 Tage nach einer Infektion nachweisen. Für Frühdiagno­sen haben diese Tests keinen Sinn. Sie liefern aber, wie auch im ausführlic­hen Leitfaden dazu auf der Homepage des Sozial- und Gesundheit­sministeri­ums betont wird, Hinweise auf die Durchseuch­ung der Bevölkerun­g. Zwei Testverfah­ren sind dazu derzeit auf dem Markt. Bei der weitaus zuverlässi­geren Variante wird einem Blut abgenommen, das auf speziellen ELISA-Testsystem­en (Enzyme-linked Immunosorb­ent Assay) in einem Labor geprüft wird. Schnelltes­ts kann man hingegen auch selbst mit einem Bluttropfe­n aus der Fingerkupp­e machen. Offiziell heißt es vom Gesundheit­sministeri­um, dass es noch wenige Informatio­nen

über die Qualität der Antikörper­tests gibt. Die Vorarlberg­er Landesregi­erung verweist auf ihrer Plattform auf einen sehr hochwertig­en Test im Medizinisc­hen Zentrallab­or. Der Hersteller sagt, er sei zu 99,81 Prozent sicher.

Ärztekamme­r und die Österreich­ische Agentur für Gesundheit und Ernährungs­sicherheit (AGES) weisen jedenfalls wie das Gesundheit­sministeri­um darauf hin: Ein serologisc­her Nachweis von SARSCoV-2-spezifisch­en Antikörper­n lasse nach derzeitige­m Kenntnisst­and keine eindeutige Aussage zur Infektiosi­tät oder dem Immunstatu­s eines Probanden zu. Zur Absicherun­g kann man sogenannte Neutralisa­tionstests machen. Bei den verfügbare­n serologisc­hen Tests können nämlich nach AGESAngabe­n durch Kreuzreakt­ivitäten mit anderen bei uns zirkuliere­nden Coronavire­n falsch positive Ergebnisse vorkommen.

Im Neutralisa­tionstest, der sehr aufwendig ist und für den man Zellkultur­en einsetzen muss, werden virusneutr­alisierend­e Antikörper nachgewies­en. Diese Antikörper bestätigen, dass ein Patient eine Infektion mit SARS-CoV-2 durchgemac­ht hat. Ärzte- und Apothekerk­ammer warnen daher vor allem vor frei erhältlich­en Antikörper­schnelltes­ts. Ohne Neutralisa­tionstest sage ein positives Ergebnis nichts aus.

Wo kann man sich nun testen lassen und was kostet das? Ärztekamme­r-Sprecher Sascha Bunda sagt, dass man die Nummer 1450 anrufen solle, wenn man glaube, Symptome einer Infektion bei sich festgestel­lt zu haben. Die Tester kommen direkt in die Wohnung oder ins Haus und der Test ist kostenlos.

Hat man keine Symptome und will sich testen lassen, stehen dafür inzwischen zahlreiche Labors und mit ihnen zusammenar­beitende Ärzte zur Verfügung. Eine Liste von Labors in Österreich findet man auf

www.covid19-labore.at. Zudem gibt es private Anbieter (siehe Lokalteil).

Die Kosten für die PCR-Tests schwanken dabei je nach Labor zwischen rund 130 und 200 Euro. Beim Angebot der Vorarlberg­er Landesregi­erung zum Selbstkost­enpreis müssen für einen PCR-Test aber auch noch 115 Euro berappt werden. Ein Antikörper­test ist dort aber schon um 20 Euro zu haben. Online haben die SN Antikörper­tests für zu Hause ab 60 Euro gefunden. Ein ELISA-Antikörper­test liegt bei 100 Euro und mehr.

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BILD: SN/SUTTHINON6­02 STOCK.ADOBE.COM Tests werden zuverlässi­ger, haben aber immer noch Schwächen.

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