Helden oder Rassisten?
In den USA ist ein heftiger Streit über die Erinnerungskultur des Landes entbrannt.
Den Rassismus bei der Wurzel packen, für viele US-Amerikaner bedeutet das auch, die Erinnerung an ihre Vorfahren aus den Südstaaten aus der Zeit der Sklaverei zu überdenken. Der Idee einer Umbenennung von US-Militärbasen mit umstrittenen Namen erteilte US-Präsident Donald Trump am Mittwoch eine klare Absage. Derweil forderte die führende Demokratin im Repräsentantenhaus, elf Statuen im Kapitol zu entfernen.
Neue Namen
Trump machte klar, dass seine Administration keiner Änderung der Namen von bis zu zehn Stützpunkten des Militärs wie
Fort Bragg in North Carolina, Fort Hood in Texas oder Fort Benning in Georgia zustimmen würde. Unter anderem der zivile Chef des Heeres, Ryan McCarthy, hatte sich zuvor offen gezeigt, darüber zu diskutieren. Trump nannte die Einrichtungen „heilige Stätten“, in denen „Helden“ausgebildet worden seien. An Amerikas Geschichte als „größte Nation der Welt“, die zwei Weltkriege gewonnen habe, werde nicht gerüttelt. Trump forderte Respekt für das Militär. Es geht dabei um Basen, die nach militärischen Führern der Konföderierten Staaten benannt sind. Die Konföderierten hatten im Amerikanischen Bürgerkrieg (1861–1865) gegen den Norden gekämpft und sich gegen die Abschaffung der Sklaverei und gegen mehr Rechte für Schwarze gewehrt.
Südstaatler aus Stein
Aus demselben Grund forderte die Sprecherin des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, die Entfernung von Statuen im Kapitol in Washington. Sie stellen elf Soldaten und Vertreter der Konföderierten Staaten dar, verkörpern aber nach Meinung von Pelosi nicht die höchsten Ideale der USA. „Ihre Statuen sind eine Hommage an den Hass, nicht an das Erbe“, schrieb sie in einem Brief an die zuständige Stelle im Kongress.
Kolumbus kopflos
An einigen Orten schaffen die Demonstierenden Tatsachen: In Saint Paul im Bundesstaat Minnesota demontierten sie eine Statue von
Christoph Kolumbus. Mehrere Dutzend Menschen stießen die mehr als drei Meter hohe Bronzefigur von ihrem Granitsockel. Historiker und Bürgerrechtler kritisieren Kolumbus für sein gewalttätiges Verhalten gegenüber den Ureinwohnern Amerikas und dafür, entscheidend zum transatlantischen Sklavenhandel beigetragen zu haben.
Bereits am Dienstag war in Richmond im Bundesstaat Virginia ein Kolumbus-Denkmal von 1927 verwüstet und in einen See geworfen worden. In Boston wurde einer Statue des Entdeckers der Kopf abgetrennt und zerstört. In Portsmouth im Bundesstaat New Hampshire köpften Protestierende vier Statuen und entfernten sie anschließend von einem Konföderierten-Denkmal.