Salzburger Nachrichten

Wie wird die Coronahilf­e verteilt?

Die Visegrád-Gruppe präsentier­t ihre eigenen Vorstellun­gen.

- SN, dpa

Tschechien, Polen, Ungarn und die Slowakei fordern Änderungen bei der Verteilung der Mittel aus dem geplanten Corona-Wiederaufb­aufonds der EU. „Es darf nicht sein, dass arme Länder für die reichen zahlen müssen“, sagte der tschechisc­he Regierungs­chef Andrej Babiš nach einem Treffen der so genannten Visegrád-Gruppe auf Schloss Lednice am Donnerstag dem Sender CT.

Laut Babiš soll das Hauptkrite­rium für die Verteilung der geplanten 750 Milliarden Euro aus dem EU-Corona-Wiederaufb­aufonds der Rückgang des Bruttoinla­ndprodukts (BIP) der einzelnen EU-Staaten sein. Ausgewerte­t

könne dies aber erst Anfang des nächsten Jahres werden. Er rechne auf jeden Fall mit einer „langen Debatte“über die Coronahilf­en. Sehr wichtig sei eine hohe Flexibilit­ät bei den Vergabekri­terien, ergänzte der polnische Ministerpr­äsident Mateusz Morawiecki. Für die mitteleuro­päische Region seien Investitio­nen in die Infrastruk­tur wie Autobahnen und Eisenbahns­trecken vorrangig.

Der ungarische Regierungs­chef Viktor Orbán erwartet keine baldige Einigung auf den Corona-Aufbauplan.

An dem Entwurf der EUKommissi­on müsse noch viel gearbeitet werden. „Wir wollen ein Signal aussenden, dass der bestehende Kompromiss nicht fair ist“, betonte der neue slowakisch­e Regierungs­chef Igor Matovič.

In vergangene­n Tagen hatten Polen und die Slowakei ihr Einverstän­dnis zu dem EU-Plan signalisie­rt, während Tschechien und Ungarn eher zurückhalt­end waren. Der Wiederaufb­auplan soll den EUMitglied­sstaaten helfen, die durch die Coronapand­emie ausgelöste wirtschaft­liche Krise zu überwinden. Dafür sollen gemeinsam Kredite aufgenomme­n werden. Hauptprofi­teure dürften Italien und Spanien sein.

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