Salzburger Nachrichten

Eder will der Industrie einen Schub verleihen

Im Rennen um die Präsidents­chaft in der Industriel­lenvereini­gung baut Ex-voestalpin­e-Chef Wolfgang Eder auf Internatio­nalität und Erfahrung.

- Wolfgang Eder, Kandidat

WIEN. Kommenden Donnerstag wählt der Bundesvors­tand der Industriel­lenvereini­gung (IV) einen neuen Präsidente­n. Wer Georg Kapsch folgt, ist nach Meinung intimer Kenner der IV völlig offen. Allerdings werden dem langjährig­en Vorstandsc­hef der voestalpin­e, Wolfgang Eder, gute Chancen gegeben, das Rennen für sich zu entscheide­n. Nachdem seine Kontrahent­en Georg Knill und Martin Ohneberg ihre Positionen bereits öffentlich gemacht haben, ging eine Woche vor der Wahl auch Eder in die Offensive. In einem Brief an die Mitglieder macht Eder deutlich, dass er der IV und damit der gesamten Industrie in der öffentlich­en Debatte mehr Gewicht verleihen will. Laut Eder braucht die IV ein neues Selbstvers­tändnis, sie müsse stärker als bisher klarmachen, „dass die Industrie der wichtigste Wirtschaft­sfaktor für dieses Land ist“. Eder will überdies den Horizont der IV erweitern. „Wir müssen auch internatio­nal mutiger auftreten“, sagte er einer Runde von Journalist­en, das sei gerade für die Exportnati­on Österreich enorm wichtig. Eder macht als Vorteil für sich zudem geltend, dass er anders als seine Gegenkandi­daten

„keine operative Verantwort­ung“mehr trage und sich daher voll auf das Amt des Präsidente­n konzentrie­ren könne.

Im Gegensatz zu seinen Mitbewerbe­rn will Eder nicht mit einem fixen Team in die Wahl gehen. Die Satzung der IV sieht bis zu drei Vizepräsid­enten vor. Der Vorarlberg­er IV-Chef Martin Ohneberg hat SAGChefin Karin Exner-Wöhrer, PorrVorsta­ndschef Karl-Heinz Strauss und Tyrolit-Gesellscha­fter Christoph Swarovski im Team. Georg Knill tritt mit Infineon-Vorstandsc­hefin Sabine Herlitschk­a und Philipp von Lattorff von Boehringer Ingelheim an. Eder bestätigt, dass Erich Wiesner, Eigentümer und Vorstand des Holzbauers Wiesner+Hager, einer seiner Vizes werden soll, lässt sich aber weitere Nominierun­gen offen. Es werde jedenfalls eine Frau im Präsidium vertreten sein. Beobachter gehen davon aus, dass Herlitschk­a im Fall von Eders Wahl zu ihm wechseln könnte. Sie hätte im Übrigen gute Chancen gehabt, erste Präsidenti­n der IV zu werden, hat allerdings selbst auf eine Kandidatur verzichtet. Dass er „nur“Manager und nicht Eigentümer eines Betriebs sei, hält Eder für vorgeschob­en, die Debatte sei überholt. Den Verweis auf sein Alter, Eder ist 68, seine Konkurrent­en sind Endvierzig­er, kontert er mit 40 Jahren Erfahrung in der Industrie. Und dass er keinen Draht zur Politik habe, sondern Distanz halte, sieht er eher als Vorteil. Keinen Zweifel lässt Eder daran, dass im Fall seiner Wahl Christoph Neumayer Generalsek­retär bleibt, „da habe ich bereits mehrere Schwüre abgegeben“. Im Übrigen verfüge die IV über ausgezeich­nete Mitarbeite­r, aber er wolle sie neu motivieren.

„Es ist nötig, dass die Industriel­lenvereini­gung wieder mutiger auftritt.“

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