Wo ist das Rehrl-Denkmal hin?
In der Stadt Salzburg geht das Gerücht um, das Rehrl-Denkmal am Max-Reinhardt-Platz werde restauriert. Es sei abmontiert, damit die Erinnerung an den für die Salzburger Festspiele wichtigsten Landeshauptmann vor dem 100-Jahr-Jubiläum aufgeputzt werde. Mitnichten! Das Denkmal wich einer Baustelleneinfahrt für die Sanierung des Klosters der Franziskaner.
Aus deren Sicht war Franz Rehrl nicht der angenehmste Landeshauptmann. „Wir wurden 1937, also noch vor der NSZeit, enteignet“, berichtet der Provinzial, Pater Oliver. Fast 500 Quadratmeter des Gartens, „den Wolf Dietrich uns geschenkt hat“, seien auf der Seite zum Reinhardt-Platz dem Orden genommen worden, um Toscaninihof und Bühnenturm des Festspielhauses zu errichten. „Enteignet!“Der Provinzial kann’s noch immer nicht fassen, was christlichsoziale Politiker des Ständestaats, wie Bundeskanzler Kurt Schuschnigg und Landeshauptmann Franz Rehrl, den Franziskanern angetan haben.
1938 ging es mit dem Enteignen weiter: Die Nationalsozialisten kaperten nicht nur das Kloster
für die Gestapo, sondern ließen auch die Mauer zur Franziskanergasse schleifen und verbreiterten so die Straße – wieder auf Kosten des franziskanischen Gartens. Den einstigen Straßenverlauf erkennt, wer die Linie der Klosterfassade gegenüber der Kirche bis auf Höhe des Rehrl-Denkmals weiterzieht. „Es wurde nie restituiert, es gab nie Ersatz“, berichtet Pater Oliver. Der Orden habe sogar nach dem Krieg Mühe gehabt, die Mauer 1953 an der bis heute beibehaltenen Linie aus der NSZeit aufbauen zu dürfen.
Das Rehrl-Denkmal wird erst nach den gröbsten Etappen der Sanierung wieder aufgestellt, sodass der heurige Jubiläumssommer denkmal- wie gartenfrei wird. Auch der von Bruder Beda wunderbar gepflegte Garten musste bis auf einen Meter Breite schrumpfen, um Platz für Lkw und Baugerät zu schaffen.
Die jetzige Klostereinfahrt auf Höhe der Sigmund-HaffnerGasse werde geschlossen, berichtet Pater Oliver. Die künftige werde diagonal gegenüber, am Eck zum Toscaninihof, sein, um Autos aus dem Kernbereich der Altstadt zu halten. Derweil liegen die Steine des Rehrl-Denkmals sortiert und geschützt in einem Gewölbe des Klosters.