Österreich hat sich wieder geöffnet
Drei Monate war das Land mehr oder weniger geschlossen. Mit ganz wenigen Ausnahmen wird dieser Zustand am kommenden Montag beendet. Sogar das lästige Maskentragen fällt fast überall, ebenso die beklemmenden Grenzkontrollen. Wirtschaft, Schulen, Gastronomie, Tourismus, die vielen kleinen und großen Kulturinitiativen, Sportvereine, sie alle kämpfen seit gut 90 Tagen rund um die Uhr mit Mut und Kraft ums Überleben. Wir sollten ihnen dabei helfen. Wir als Staat und wir als Konsumenten.
Fast zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher sind laut Umfragen nach wie vor damit einverstanden, wie die Regierung die Coronakrise meistert. Kritik kommt in erster Linie aus der Wirtschaft an der bürokratischen Abwicklung der Hilfsmaßnahmen.
Eine Kritik, die auch wir in diesen Tagen öfter hören, ist, dass „die Medien“zu „unkritisch“gegenüber Politik und Wissenschaft seien. Nun, zu fundierter Kritik gehören Wissen und Erfahrung. Im Zusammenhang mit Corona war und ist beides nicht im ausreichenden Maß vorhanden. Man tut als ernst zu nehmende Zeitung gut daran, das zu berichten, was ist, und nicht das, was eventuell sein könnte. Werfen wir doch nur einen kleinen Blick nach Schweden, das auch von hiesigen Medien als Beispiel für einen gelungenen lockeren Umgang mit dem Virus abgefeiert worden ist. Und jetzt? Oder schauen wir nach England, wo man Boris Johnson vorwirft, durch seinen späten Shutdown die Todeszahlen verdoppelt zu haben. Und bei uns regen sich manche darüber auf, dass Österreich zu früh und zu restriktiv geschlossen wurde?
Die Zeit der Aufarbeitung kommt ganz sicher. Jetzt freuen wir uns erst einmal über die Wiedereröffnung.