Salzburger Nachrichten

Österreich hat sich wieder geöffnet

- Manfred Perterer MANFRED.PERTERER@SN.AT

Drei Monate war das Land mehr oder weniger geschlosse­n. Mit ganz wenigen Ausnahmen wird dieser Zustand am kommenden Montag beendet. Sogar das lästige Maskentrag­en fällt fast überall, ebenso die beklemmend­en Grenzkontr­ollen. Wirtschaft, Schulen, Gastronomi­e, Tourismus, die vielen kleinen und großen Kulturinit­iativen, Sportverei­ne, sie alle kämpfen seit gut 90 Tagen rund um die Uhr mit Mut und Kraft ums Überleben. Wir sollten ihnen dabei helfen. Wir als Staat und wir als Konsumente­n.

Fast zwei Drittel der Österreich­erinnen und Österreich­er sind laut Umfragen nach wie vor damit einverstan­den, wie die Regierung die Coronakris­e meistert. Kritik kommt in erster Linie aus der Wirtschaft an der bürokratis­chen Abwicklung der Hilfsmaßna­hmen.

Eine Kritik, die auch wir in diesen Tagen öfter hören, ist, dass „die Medien“zu „unkritisch“gegenüber Politik und Wissenscha­ft seien. Nun, zu fundierter Kritik gehören Wissen und Erfahrung. Im Zusammenha­ng mit Corona war und ist beides nicht im ausreichen­den Maß vorhanden. Man tut als ernst zu nehmende Zeitung gut daran, das zu berichten, was ist, und nicht das, was eventuell sein könnte. Werfen wir doch nur einen kleinen Blick nach Schweden, das auch von hiesigen Medien als Beispiel für einen gelungenen lockeren Umgang mit dem Virus abgefeiert worden ist. Und jetzt? Oder schauen wir nach England, wo man Boris Johnson vorwirft, durch seinen späten Shutdown die Todeszahle­n verdoppelt zu haben. Und bei uns regen sich manche darüber auf, dass Österreich zu früh und zu restriktiv geschlosse­n wurde?

Die Zeit der Aufarbeitu­ng kommt ganz sicher. Jetzt freuen wir uns erst einmal über die Wiedereröf­fnung.

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