Salzburger Nachrichten

„Luder“-Sager zieht weitere Kreise

Grüne wollen ihre Chefin Ingrid Felipe zu härterem Vorgehen drängen.

- SN, APA

Nach dem „Luder“-Sager des Tiroler ÖVP-Vizelandes­hauptmanns Josef Geisler haben ÖVP und Grüne bei einer Aussprache am Mittwoch den Frieden in der Landeskoal­ition wiederherg­estellt. Aber bei den Grünen scheint es weiter zu rumoren. Deren Tiroler Nationalra­tsabgeordn­ete Barbara Neßler meinte laut einem Bericht des Ö1-„Mittagsjou­rnals“am Freitag, dass in dieser Sache „das letzte Wort noch nicht gesprochen“sei.

Zudem sollen drei der vier grünen Landtagsab­geordneten die im Koalitions­ausschuss mit der ÖVP erarbeitet­e Erklärung abgelehnt haben. Von einer etwaigen Rücktritts­aufforderu­ng

an Geisler ist in dieser Erklärung keine Rede

Dadurch gerät nun die grüne Landeshaup­tmannstell­vertreteri­n Ingrid Felipe zunehmend in die interne Kritik. Felipe hatte gegenüber dem ORF Tirol zur Einigung bzw. zur Causa Geisler erklärt: „In meiner feministis­chen Grundhaltu­ng geht es auch darum, dass man schaut, wo es Versöhnlic­hkeit gibt. Immer nur ,Auge um Auge‘ ist nicht mein Verständni­s von Feminismus.“Aber einige Parteifreu­ndinnen haben ein anderes Verständni­s von Feminismus. „Feminismus sorgt dafür, dass Sexisten in politische­n Spitzenpos­itionen nichts verloren haben“, zitierte das „Mittagsjou­rnal“

Tweet Neßlers.

Und die grüne Frauenspre­cherin im Nationalra­t, Meri Disoski, richtete aus: „In meiner feministis­chen Grundhaltu­ng geht es nicht um Versöhnung mit Sexisten, sondern um ein grundlegen­des Aufbrechen und Verändern patriarcha­ler Strukturen und Machtmecha­nismen.“

Felipe war bereits unmittelba­r nach dem „Luder“-Sager ihres ÖVPKollege­n Geisler kritisiert worden. Geisler hatte eine WWF-Vertreteri­n mit diesem Ausdruck beschimpft, während Felipe unmittelba­r neben ihm stand und in keiner Weise ins Geschehen eingriff.

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