Salzburger Nachrichten

Trump nimmt die Polizei gegen Vorwürfe in Schutz Ein grundlegen­des Rassismusp­roblem in den Reihen der Sicherheit­skräfte sieht der US-Präsident nicht.

- SN, dpa

Im Gegensatz zu vielen Bürgermeis­tern in den USA will Präsident Donald Trump die Polizeibeh­örden nach dem Tod des Afroamerik­aners George Floyd bei einem Polizeiein­satz stärken. Finanzmitt­el würden unter seiner Regierung nicht gestrichen. „Wir müssen die Straßen dominieren“, sagte er am Donnerstag bei einem Besuch in Dallas. Seine Regierung arbeite an Plänen, damit Polizeibeh­örden beim Einsatz von Gewalt Standards einhielten – auch Taktiken zur Deeskalati­on. Ein grundlegen­des Rassismusp­roblem in den Reihen der Polizei sieht Trump aber nicht. „Es gibt immer einen faulen Apfel, egal wohin man schaut“, sagte er. „Es gibt nicht sehr viele davon bei der Polizei.“Was aber verbessert werden müsse, seien die Ausbildung und Ausrüstung.

Auch mit Blick auf die Proteste in Seattle betonte Trump die Sicherheit­slage. In der Großstadt im Nordwesten haben Demonstran­ten eine „autonome Zone“eingericht­et. Trump schrieb auf Twitter an den Gouverneur des US-Staates Washington, Jay Inslee, und an Seattles Bürgermeis­terin Jenny Durkan: „Nehmt JETZT eure Stadt zurück. Wenn ihr es nicht tut, werde ich es tun. Das ist kein Spiel.“

An seiner eigenen – rechtliche­n – Absicherun­g arbeitet der US-Präsident derzeit mit Blick auf seine

Wahlkampfa­uftritte. Seine Anhänger wurden auf der Website des Trump-Teams aufgeforde­rt, ihren Verzicht auf eine Klage gegen sein Wahlkampft­eam zu erklären.

Um sich für Trumps Auftritt kommende Woche in Tulsa anzumelden, müssen Nutzer bestätigen, dass sie sich der Ansteckung­sgefahr bewusst sind, und zusichern, dass sie im Falle einer Infektion keine rechtliche­n Schritte gegen Trumps Wahlkampft­eam einleiten. Angaben zu einer Maskenpfli­cht oder anderen Schutzmaßn­ahmen bei den Wahlkampfv­eranstaltu­ngen finden sich auf der Website nicht.

Trump hatte am Mittwoch eine Wiederaufn­ahme seiner Wahlkampfv­eranstaltu­ngen

nach der monatelang­en Unterbrech­ung wegen der Coronapand­emie angekündig­t. Am kommenden Freitag will er zunächst in Tulsa vor seinen Anhängern auftreten. Danach stehen Termine in Florida, Arizona und North Carolina auf dem Programm.

Trump hatte seit März wegen des Coronaviru­s auf große Wahlkampfa­uftritte verzichten müssen. Inzwischen haben die USA mit einer Lockerung der Coronabesc­hränkungen begonnen.

Der Präsident will sich bei der Präsidents­chaftswahl am 3. November eine zweite Amtszeit sichern. Allerdings ist er durch seinen Umgang mit der Coronapand­emie und zuletzt durch die landesweit­en Antirassis­mus-Proteste stark unter Druck geraten.

In Umfragen liegt der Republikan­er hinter seinem Herausford­erer Joe Biden, der sich de facto die Präsidents­chaftskand­idatur der Demokraten gesichert hat.

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BILD: SN/AFP US-Präsident Donald Trump.

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