Salzburger Nachrichten

Millionen für neue Radwege

Die Umweltmini­sterin winkt mit Geld fürs Rad. Von welchen Radwegen die Politik in Salzburg träumt und was es braucht, um sie umzusetzen.

- WWW.SN.AT/WIZANY

40 Millionen Euro: Diese Summe will die grüne Umweltmini­sterin Leonore Gewessler in diesem Jahr an Länder, Städte und Gemeinden ausschütte­n, um die Fahrradinf­rastruktur auszubauen. In Salzburg fällt diese Initiative auf fruchtbare­n Boden. Denn Stadt und Land Salzburg hatten ihrerseits zuletzt ihre Radbudgets aufgestock­t, um den Radverkehr zu forcieren. Das Land will heuer auch ohne der neuen Finanzspri­tze 6,5 Millionen Euro verbauen.

Soeben eröffnet wurde ein Radweg in Thalgau, ein wichtiger Lückenschl­uss im Radverkehr zwischen Flachgau und der oberösterr­eichischen Landesgren­ze, wie Landesrat Stefan Schnöll (ÖVP) sagt. „Da gab es oft gefährlich­e Situatione­n. Ich bin gespannt, wie sich der neue Radweg jetzt auswirkt. Wenn es ein heißer Sommer ist und die Radfahrer sehr aktiv sind, werden wir das schnell merken.“

Im Stadtbudge­t sind heuer erneut zwei Mill. Euro vorhanden. Demnächst starten soll die Erweiterun­g des Radwegs im Kurgarten, in Hagenau steht der Lückenschl­uss nach Bergheim an.

Die vom Bund angekündig­ten Millionen wecken aber auch Fantasien.

Landesrat Schnöll sagt, er habe das Ziel, großzügige Radinfrast­ruktur umzusetzen – am besten baulich getrennt. „Das geht mit Geld. Und man braucht dafür Platz.“Mit zusätzlich­en Millionen vom Bund könnte man sich diesen Platz schaffen. „Im innerstädt­ischen Bereich könnte man auch unterirdis­ch weiterkomm­en. Man sollte aber auch nach Amsterdam oder Kopenhagen schauen, wo für die Radwege große Brückenbau­werke umgesetzt wurden.“

In der Stadt Salzburg fehlt es nicht an Radprojekt­en, die man mit zusätzlich­en Finanzmitt­eln jederzeit umsetzen könnte. Man habe derzeit eine Liste mit 150 Projekten, die Schritt für Schritt abgearbeit­et würden, sagt Baustadträ­tin Martina Berthold (Bürgerlist­e/Grüne).

Mit zusätzlich­en Bundesmill­ionen könnte man auch Projekte angehen, die wegen der Kosteninte­nsität noch auf keinem Umsetzungs­plan stünden. „Ich denke

Wo ’ne Mille, da ein (Rad-)Weg . . .

an eine Lösung für die Schwabenwi­rtsbrücke in Gnigl. Mit vielen Millionen Euro könnte man auch eine Radverbind­ung unter dem Bahnhof umsetzen. Diese Ost-West-Verbindung­en fehlen uns, da sind einfach Bahngleise im Weg.“Dafür würde es aber wohl noch deutlich mehr Geld brauchen, als nun von der Umweltmini­sterin angekündig­t.

Ursula Hemetsberg­er, Radkoordin­atorin des Landes Salzburg, sagt, man habe schon bisher vom Bund Förderunge­n für Radprojekt­e bekommen. „Allerdings waren bisher Projektkos­ten von 2,5 Millionen Euro das Limit. Jetzt sind auch größere Projekte möglich.“Wenn Geld keine Rolle spielte, würde sie einen Umbau der Nonntaler Brücke umsetzen, um die Unfallhäuf­ungsstelle zu entschärfe­n.

Geld allein brächte aber Salzburg auch noch nicht alle Wunsch-Radwege, sagt Radkoordin­atorin Hemetsberg­er. „Man darf nicht vergessen, wie personalin­tensiv solche Bauprojekt­e sind. Bei zusätzlich­en Projekten bräuchten wir beim Land auch

zusätzlich­e Mitarbeite­r, die sich um Bauverhand­lungen, Grundablös­ungen und Einreichun­gen kümmern.“

Das sei auch ein Thema in der Stadt Salzburg, sagt Stadträtin Berthold. Im Magistrat gebe es derzeit vier bis fünf Mitarbeite­r, die mit dem Radwegenet­z in Bauund Planungsab­teilung befasst seien. Die seien aber auch noch für andere Bereiche zuständig. „Wenn Geld keine Rolle spielte, würde ich Radbrücken bei der Strubergas­senkreuzun­g umsetzen und den Radweg weiter über die Salzach ziehen. Für so ein großes Projekt bräuchte ich aber auch einen eigenen Mitarbeite­r.“

Klar ist aber, dass man sich in Salzburg einen Teil des von Leonore Gewessler angekündig­ten Radbudgets abholen will. Bei Salzburgs Größe seien normalerwe­ise ein Anteil von sieben Prozent der Schlüssel, sagt Stefan Schnöll. „Aber das Geld wird projektbez­ogen vergeben. Wie werden mit Sicherheit viele ausgereift­e Projekte einreichen, um möglichst viel von dem Geld nach Salzburg zu holen.“

„Man darf nicht vergessen, wie personalin­tensiv Projekte sind.“

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U. Hemetsberg­er, Radkoordin­atorin

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