Salzburger Nachrichten

Ibiza-Ausschuss greift nach den Kanzler-Mails SPÖ und Neos können nicht glauben, dass Kurz über die Casinos-Postenbese­tzungen nicht informiert war.

- A.k.

Die Einvernahm­e Bundeskanz­ler Sebastian Kurz’ durch den Ibiza-Untersuchu­ngsausschu­ss am Mittwoch wirft ihre Schatten voraus. SPÖ und Neos fordern vom Kanzler die Vorlage seines SMS-Verkehrs, seiner Kalenderei­nträge und sonstige „interne und externe Akten und Kommunikat­ionsverläu­fe“, aus denen sich „eine zumindest abstrakte Relevanz in Hinblick auf den Untersuchu­ngsgegenst­and“ergibt. Ein entspreche­nder Antrag der Ausschussm­itglieder Jan Krainer (SPÖ) und Stephanie Krisper (Neos) liegt den SN vor.

Ursache des Begehrens ist der Umstand, dass sich in den Akten, die dem Ausschuss vorliegen, keine Hinweise auf eine Involvieru­ng oder Informatio­n des damaligen und jetzigen Bundeskanz­lers zur Causa Casinos finden. Das wollen die Opposition­svertreter im U-Ausschuss nicht hinnehmen. Denn es erscheine „geradezu lebensfrem­d, dass

Kanzler Kurz bzw. Mitarbeite­rInnen seines Kabinetts“keinerlei „in den jeweiligen Kalendern festgehalt­ene Treffen/Termine“im Zusammenha­ng mit der Casinos-Affäre hatten. Ebenso „lebensfrem­d“finden die Antragstel­ler Krisper und Krainer, dass es keinerlei einschlägi­ge Kommunikat­ionsspuren in Form von Akten, Mails, SMS, WhatsApp- oder Signal-Nachrichte­n gegeben habe. Und weiter: Es wäre „geradezu lebensfrem­d, dass Kanzler Kurz keine einzige Kurznachri­cht mit Strache oder mit Vertrauten in der ÖVP mit Bezug auf Postenbese­tzungen (...) austauscht­e“. Das Kanzleramt muss dem SPÖNeos-Antrag auf Übermittlu­ng allfällige­r Unterlagen Rechnung tragen, wenn mindestens ein Viertel der Ausschussm­itglieder ihn unterstütz­t, wovon auszugehen ist. Die ÖVP wollte den Antrag auf SN-Anfrage nicht kommentier­en. Ein Sprecher verwies darauf, dass das Begehr auf Aktenliefe­rung „im Zusammenha­ng mit dem Untersuchu­ngsgegenst­and“stehen müsse.

Am Mittwoch muss nicht nur Bundeskanz­ler Kurz dem Ausschuss Rede und Antwort stehen. Auch sein enger Vertrauter Thomas Schmid, Chef der Verstaatli­chtenholdi­ng ÖBAG, wird befragt werden. Für den Nachmittag ist der damalige Finanzmini­ster Hartwig Löger geladen. Am Donnerstag müssen der jetzige Finanzmini­ster Gernot Blümel, Casinos-Aufsichtsr­atspräside­nt Walter Rothenstei­ner und Casinos-Chefin Bettina GlatzKrems­ner erscheinen

Bundeskanz­ler Kurz sagte vor wenigen Tagen, er werde „selbstvers­tändlich in allen Bereichen, wo ich einen Beitrag leisten kann, Auskunft erteilen“.

„Fehlende SMS geradezu lebensfrem­d.“

Stephanie Krisper, Neos

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WWW.SN.AT/WIZANY Schwerter zu Gießkannen . . .
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