Salzburger Nachrichten

Covid-19: Genesene sollen Plasma spenden

Antikörper können an Erkrankte übertragen werden und schwere Verläufe mildern.

- SN, APA

Wieder genesene Covid19-Patienten werden dringend für die Spende von Blutplasma gesucht. Die darin enthaltene­n Antikörper können auf Erkrankte übertragen werden und so schwere Verläufe abmildern. „Wir appelliere­n an alle, die die Krankheit durchgemac­ht haben: Bitte spenden Sie Ihr Plasma“, sagte Thomas Szekeres, Präsident der Ärztekamme­r (ÖÄK), bei einer Pressekonf­erenz.

Es gebe keine gezielte Therapie gegen SARS-CoV-2, sagte Gerda Leitner, interimist­ische Leiterin der Universitä­tsklinik für Blutgruppe­nserologie und

Transfusio­nsmedizin der MedUni Wien. „Antikörper, die genau gegen dieses Virus gerichtet sind, sind aber vorhanden“, betonte sie. „Wir haben seit April mit Plasma von Rekonvales­zenten (Genesenen, Anm.) – mit den darin enthaltene­n Antikörper­n – eine wirklich hoffnungsv­olle Therapieop­tion“, sagte ihr Mitarbeite­r Dieter Schwartz.

Plasmaspen­den haben laut Szekeres in Österreich schon Leben von Covid-19-Erkrankten gerettet. „Eine Wunderheil­ung ist es natürlich nicht“, sagte Leitner. Im Wiener AKH sind laut Schwartz zwei Patienten trotz Plasmagabe gestorben, diese hatten jedoch zuvor schon irreversib­le Lungenschä­den. Daher sei es wichtig, die Therapieop­tion so früh wie möglich anzuwenden.

Genesene, die Plasma spenden wollen, können sich telefonisc­h beim Roten Kreuz oder den medizinisc­hen Universitä­ten Wien, Graz, Innsbruck und Salzburg sowie bei Plasmapher­ese-Instituten melden.

Insgesamt stellt sich die Covid19-Situation in Österreich derzeit laut Gesundheit­sminister Rudolf Anschober (Grüne) als stabil dar, wenngleich etwas unruhiger. „Dies zeigt sich durch einen leichten Anstieg der aktiv Erkrankten, aber auch in Form einzelner Clusterbil­dungen.“

Nach den Zahlen des Gesundheit­sministeri­ums gab es ein Plus von 14 Prozent bei den aktiv Erkrankten im Vergleich zum Stichtag vor einer Woche. Demnach wurden in den vergangene­n 24 Stunden 38 Neuinfekti­onen verzeichne­t, bei 44 Neugenesen­en. Damit sei die Zahl der aktiv Erkrankten leicht auf 449 gesunken. Nach den ebenfalls am Montag veröffentl­ichten Daten des Innenminis­teriums waren es 39 Neuinfekti­onen.

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