Salzburger Nachrichten

Rund um „Super-Henge“entdeckte man Kreis von Schächten

Forscher sprechen von einem der größten steinzeitl­ichen Monumente.

- SN,APA

Britische und österreich­ische Archäologe­n haben in der Nähe von Stonehenge in England eine weitere kreisförmi­ge Anlage entdeckt. Sie haben mindestens 20 Schächte mit einem Durchmesse­r von bis zu zehn Metern und einer Tiefe von bis zu fünf Metern entdeckt.

Die im Rahmen des internatio­nalen „Stonehenge Hidden Landscape Project“entdeckten Schächte bilden einen Ring von rund zwei Kilometern Durchmesse­r, in dessen Zentrum die als „Super-Henge“bezeichnet­e große Anlage von Durrington Walls und der bekannte Holzpfoste­nkreis Woodhenge liegen. Eine C-14-Datierung von Bohrkernen aus den Schächten lässt darauf schließen, dass man sie vor rund 4500 Jahren ausgehoben hat. Die Archäologe­n vermuten, dass die Löcher eine Grenze markiert haben: Möglicherw­eise sollten dadurch Nichtbefug­te gewarnt werden, das rituelle Gebiet zu betreten, oder Menschen mit Pfahlreihe­n zu den religiösen Stätten im Zentrum des Kreises geführt werden.

Die ringförmig angelegten riesigen Schächte seien „eines der größten und komplexest­en steinzeitl­ichen Monumente, die bisher entdeckt wurden“, erklärte Wolfgang Neubauer vom Ludwig-BoltzmannI­nstitut für Archäologi­sche Prospektio­n und Virtuelle Archäologi­e (LBI ArchPro) in Wien. Von 2010 bis 2016 haben die Wissenscha­fter um Neubauer mit Kollegen der Universitä­ten Birmingham und Bradford ein mehr als 16 Quadratkil­ometer großes Gebiet rund um Stonehenge Meter für Meter mit Bodenradar und Magnetomet­er erkundet. Diese geophysika­lischen Methoden liefern detailreic­he 3D-Bilder von im Boden verborgene­n Strukturen, wie Gräbern, Anlagen oder Gebäuden. So wurden im Laufe der Jahre etliche bisher unbekannte Monumente und „Henges“entdeckt. Mit diesem Begriff werden steinzeitl­iche Anlagen bezeichnet, die aus einem runden oder ovalen Erdwall und einem innen liegenden Graben bestanden. Auf der Fläche im Inneren standen oft kreisförmi­g angeordnet­e Steine oder Holzpfoste­n. Die bekanntest­e derartige Anlage ist Stonehenge, Graben und Wall haben einen Durchmesse­r von 110 Metern.

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BILD: SN/APA/LBI ARCHPRO/GEERT VERHOEVEN Mit Bodenradar wurde ein großes Gebiet rund um Stonehenge Meter für Meter erkundet. Dabei entdeckten österreich­ische und britische Forscher einen großen Ring von Schächten.

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