„Mit Windenergie können wir in Salzburg nicht viel machen“
Der Aufsichtsrat gab grünes Licht: Brigitte Bach steigt mit Jahreswechsel in den Vorstand der Salzburg AG ein. Sie will bei den erneuerbaren Energien auf Wasserkraft und Photovoltaik setzen.
Brigitte Bach löst am 1. Jänner Horst Ebner im Vorstand der Salzburg AG ab. Die 54-Jährige verlässt die Wien Energie, wo sie den Bereich Telekommunikation, Elektromobilität und neue Geschäftsfelder geleitet hat. Bach will sich ab September zunächst als Expertin einarbeiten.
SN: Warum will eine gebürtige Wienerin nach Salzburg? Brigitte Bach: Die Salzburg AG ist bestens aufgestellt für Herausforderungen der Zukunft. Das betrifft die Energiewende, aber auch die Digitalisierung. Der Telekommunikationsbereich ist sehr weit durch den Kauf der 5GFrequenzen. Ich darf hier als Vorständin das Unternehmen in einer besonders spannenden Phase führen und weiterentwickeln. Das ist meine Berufung. Das Zweite ist, dass ich in Seewalchen zu Hause bin. Ich freue mich auf die Rückkehr in meine Heimat. Ich mag die Gegend, bin Seglerin am Attersee, ich gehe gerne auf die Berge, Ski fahren, schwimmen im Sommer.
SN: In welchen Bereichen soll die Salzburg AG stärker werden?
Zentrale Punkte sind erneuerbare Energien und Telekommunikation. Wir sehen, dass Energieversorger, Telekombetreiber und andere Branchen beginnen, gegenseitig in Kundensphären einzudringen, um Marktanteile zu gewinnen. Telekomunternehmen beschäftigen sich immer mehr mit Energie. Darauf braucht es eine Antwort. Wir müssen so schnell wie möglich die Vorherrschaft absichern und ausbauen.
SN: Wo können erneuerbare Energien in Salzburg noch ausgebaut werden?
Ich will eine Strategie entwickeln, wie man Wasserkraftwerke effizienter gestalten kann. Vielleicht kann man noch das eine oder andere Kraftwerk erwerben. Ein Ausbau wird, wenn überhaupt, in höchst geringem Ausmaß möglich sein. Ich setze stark auf die Photovoltaik. Möglichst viele Dächer müssen für Anlagen zur Verfügung stehen und darüber hinaus große Freiflächen. Ich überlege auch, ob die Wärmepumpe im Heizungsbereich eine wesentlich größere Rolle spielen kann.
SN: Sie haben Wasserkraft und Photovoltaik genannt – fehlen nur noch Windräder. Man muss sich alles ansehen, wenn man die Energiewende ernst nimmt und bis 2030 nur noch erneuerbaren Strom haben will. Ich glaube aber, dass man in Salzburg mit Windenergie nicht sehr viel machen wird können.
SN: Sie sind die erste Frau bei der Salzburg AG in einer Vorstandsposition …
… momentan in der gesamten österreichischen Energiewirtschaft die einzige Vorständin.
SN: Wollen Sie diese Rolle nutzen, um die Position von Frauen zu stärken?
Es ist mir immer ein großes Anliegen, junge Frauen zu fördern, ein Vorbild zu sein. Wir müssen mehr Frauen ins Unternehmen bringen, vor allem in technische Bereiche. Das andere ist, wie wir mehr Frauen in Führungspositionen bekommen. Wir wissen, dass es schwierig, aber hochnotwendig ist. Mich hat es motiviert, dass in der Ausschreibung, auf die ich mich beworben haben, explizit darauf hingewiesen wurde, dass bei gleicher Qualifikation die Frau genommen wird. Das sind deutliche Signale, wenn man das so formuliert.