Salzburg AG wächst: Betriebsrat pocht auf weitere Gespräche
Vorstandssprecher Leonhard Schitter hat vorige Woche die Mitarbeiter der Salzburg AG über die völlige Neuausrichtung des Unternehmens bis Jahresende informiert. Die Devise lautet: mehr Kunden, mehr Marktanteil, vor allem in den Bereichen erneuerbare Energien und Telekommunikation. Der „Einspruch gegen die Wirtschaftsführung“durch den Zentralbetriebsrat folgte prompt – man sei „überhaupt nicht eingebunden worden“.
Hans Grünwald, Vorsitzender des Zentralbetriebsrats, klang nach der Sitzung des Aufsichtsrats versöhnlicher. „Das Ergebnis ist konstruktiv. Der Landeshauptmann hat korrigierend eingegriffen“, sagte Grünwald. Am Mittwoch folgt ein internes Gespräch mit dem Vorstand, am Freitag würden bei einer Klausur auch die betroffenen Bereichsleiter als zweite Führungsebene eingebunden. LH Wilfried Haslauer (ÖVP) werde als Vorsitzender des Aufsichtsrats moderieren, kündigte Grünwald an. Er sei sicher, dass die Sache „damit sicher noch nicht erledigt“sein werde. „Wenn wir zu keiner zufriedenstellenden Lösung kommen, wenden wir uns an die Schlichtungsstelle.“Er sei aber „guter Dinge“.
Das sieht auch Haslauer so: „Im Vordergrund steht eine Strategie, die im Prinzip alle mittragen.“Er wolle in dem Gespräch zeigen, „dass die Eigentümer ein sehr wachsames Auge auf diesen Prozess haben“und Kritik ausräumen.
Schitter zog am Montag eine erste Bilanz der Coronakrise: Das Unternehmen habe Umsatzeinbrüche „gut abmildern“können. Seit Mitte März seien Strom- und der Gasverbrauch in der Spitze um 20 Prozent zurückgegangen. Die Absatzsituation im Telekomgeschäft habe sich dagegen laut Plan entwickelt. Bei der Nachfrage nach leistungsfähigen Breitbanddiensten sei man mit plus 20 Prozent deutlich über den Erwartungen gelegen.
Am heftigsten hat es den Verkehrsbereich getroffen. Aufgrund der gesetzlich verordneten Einschränkungen sind die Einnahmen durch Ticketverkäufe in den öffentlichen Verkehrsmitteln im Vergleich zum Vorjahr im April um 93 Prozent zurückgegangen. Die Rückgänge würden sich laut Schitter auf mehrere Millionen Euro summieren.