Salzburger Nachrichten

Kurz-Vertrauter entschlägt sich der Aussage

Der Chef der Verstaatli­chten-Holding wird als Beschuldig­ter in der Causa Glücksspie­l geführt.

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Nach dem Auftritt von Bundeskanz­ler Kurz wurde ÖBAG-Chef Thomas Schmid in den Zeugenstan­d gerufen. Der Kurz-Vertraute Schmid war viele Jahre Kabinettch­ef im Finanzmini­sterium und seit 2015 auch Generalsek­retär im Ministeriu­m. 2019 wurde er Alleinvors­tand der ÖBAG, die die Unternehme­nsbeteilig­ungen des Staats verwaltet. Da das Finanzmini­sterium als Eigentümer­vertreter für die staatsnahe­m Unternehme­n zuständig ist, saß Schmid an der Schaltstel­le und spielte auch eine zentrale Rolle bei der Bildung der ÖBAG.

Da Schmid als Beschuldig­ter in der Causa Casinos geführt wird, hatte er das Recht, seine Aussage zu all jenen Fragen zu verweigern, die sein Verfahren betreffen. Von diesem Recht machte Schmid auch ausführlic­h Gebrauch. Zuvor gab er allerdings eine Erklärung ab. Darin betonte er, dass er als Kabinettsc­hef von Finanzmini­ster Hartwig Löger (ÖVP), der ebenfalls als Beschuldig­ter im CASAG-Verfahren geführt wird, lediglich eine koordinier­ende Tätigkeit innegehabt habe. Die „Letztentsc­heidung“habe beim Minister gelegen und Schmid spielte so den Ball an den Ex-Finanzmini­ster weiter, der den Mandataren ebenfalls im U-Ausschuss Rede und Antwort stehen muss.

Schmid betonte, dass er sich auch nicht erinnern könne, in seiner Funktion als Generalsek­retär von seinem Weisungsre­cht Gebrauch gemacht zu haben – „weder mündlich noch schriftlic­h“, sagte Schmid. Er verteidigt­e auch den Umbau der ÖBIB zur ÖBAG. Mit der ÖBAG sei es gelungen, „eine Staatshold­ing auf Augenhöhe der anderen Eigentümer“zu schaffen und sich an internatio­nalen Standards zu orientiere­n. Keine Auskunft gab Schmid, wer für Bewerbunge­n der ÖBAGAufsic­htsräte verantwort­lich gewesen sei – die letztlich ihn, Schmid, zum Alleinvors­tand kürten.

Die Befragung von Ex-Finanzmini­ster Hartwig Löger musste aufgrund des Befragungs­marathons am Mittwoch verschoben werden. Ihm wird unter anderem eine SMS zur Last gelegt, in der sich Strache für seine Unterstütz­ung bei der Bestellung von Peter Sidlo bedankte. Löger hat Postenscha­cher stets zurückgewi­esen. Im Raum steht der Verdacht, dass Casinos-Aktionär Novomatic Sidlo im Gegenzug für Glücksspie­llizenzen in den CasinoVors­tandsposte­n gehievt hat.

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