Salzburger Nachrichten

Ein Präsident, der seine Rolle erst finden muss

Harald Mahrer ist an der Spitze der Wirtschaft­skammer bestätigt und hat sich einiges vorgenomme­n.

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WIEN. Vor etwas mehr als zwei Jahren hat Harald Mahrer den Posten als Präsident der Wirtschaft­skammer Österreich (WKO) übernommen. Am Donnerstag wird das Wirtschaft­sparlament, das Entscheidu­ngsgremium des zentralen heimischen Wirtschaft­sverbands, das Präsidium für die nächsten fünf Jahre bestellen – und Mahrer dank der satten Mehrheit des ÖVP-Wirtschaft­sbunds, dem er vorsteht, im Amt bestätigen.

Zuletzt musste sich Multifunkt­ionär Mahrer – er ist auch Präsident der OeNB – Kritik an seinem Management

in der Coronakris­e gefallen lassen, vor allem am Härtefallf­onds, den die WKO im Auftrag der Regierung abgewickel­t hat. Mahrer sei „noch nicht richtig angekommen“, heißt es auch kammerinte­rn hinter vorgehalte­ner Hand.

Für seine erste volle Amtszeit hat sich der 47-jährige frühere PR-Berater, Staatssekr­etär und KurzzeitWi­rtschaftsm­inister einiges vorgenomme­n. Österreich sollte nach der Coronakris­e, die bis dato gut gemeistert worden sei, wirtschaft­lich „besser dastehen“, sagte Mahrer. Und zitiert seinen Vorgänger Christoph Leitl: „Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut.“

Eine Wiederaufb­auhilfe, wie sie jetzt diskutiert werde, sei ihm zu kurz gegriffen. Es gehe darum, von der Pandemie besonders betroffene Branchen längerfris­tig zu unterstütz­en. Es brauche aber auch „eine Zukunftspe­rspektive“, so der neue, alte WKO-Präsident. Am jüngsten Paket zur Konjunktur­belebung, mit dem Teile des Regierungs­programms vorgezogen werden, habe die Wirtschaft­skammer stark mitgewirkt. „Das Paket trägt die Handschrif­t des Optimismus.“

In der Kammer setzt Mahrer vor allem auf eine Bildungs- und Qualifizie­rungsoffen­sive, neue Schwerpunk­te beim Export, auf Digitalisi­erung

– insbesonde­re bei Klein- und Mittelbetr­ieben – und auf die Stärkung der Regionen.

Als neue WKO-Vizepräsid­enten sind Philipp Gady (Chef des gleichnami­gen steirische­n Familienun­ternehmens), Carmen Goby (PR-Beraterin und bisher Vizechefin der WK Kärnten) und Amelie Groß (Chefin der Inkasso Merkur GmbH) vorgesehen. Martha Schultz, Vorsitzend­e von „Frauen in der Wirtschaft“, bleibt Vizepräsid­entin. Wieder im Präsidium sind auch Industrie-Mann Richard Schenz sowie die roten und blauen Stellvertr­eter Mahrers, Christoph Matznetter (SWV) und Matthias Krenn (FW).

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