Ab Juli sieht man die Kellner wieder lächeln
Die Coronamaßnahmen werden weiter gelockert. Änderungen gibt es beim Sport, in der Gastronomie und bei Veranstaltungen.
Die Ansteckungszahlen sind weiter auf niedrigem Niveau, wie Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Mittwoch erklärte. Für die türkis-grüne Regierung ist das Grund genug, die Restriktionen weiter zu lockern. Arbeitserleichterung gibt es etwa für das Servicepersonal in der Gastronomie, das ab 1. Juli die Maske weglassen darf.
Kanzler Kurz appellierte freilich trotz der Lockerungen, „die Maske bitte nicht wegzuwerfen“, denn „wir werden sie noch brauchen“. Zudem ist ein Mund-Nasen-Schutz weiterhin in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Gesundheitsbereich und in Apotheken Pflicht, außerdem bei Dienstleistungen, wo der Mindestabstand von einem Meter nicht eingehalten werden kann, also etwa bei Friseuren.
Ab nächstem Mittwoch dürfen Gastronomen dann auch früher aufsperren, nämlich um 5 statt wie bisher um 6 Uhr. Buffets mit Selbstbedienung werden prinzipiell wieder möglich. Die Sperrstunde für geschlossene Veranstaltungen bis zu 100 Personen – also beispielsweise für Geburtstagsfeiern – fällt. Veranstaltungen wie Hochzeiten sind ab 1. August wieder mit bis zu 200 Personen erlaubt.
Eine baldige „pragmatische Lösung“stellte Gesundheitsminister Anschober für die Nachtgastronomie
in Aussicht: Für kleine Bars wird die Thekenausschank ab 1. Juli möglich sein. Mit den größeren Clubs soll es bis Ende nächster Woche eine Lösung geben.
Sportbegeisterte dürfen ab 1. Juli wieder ihrem Hobby nachgehen, das gilt auch für Kontakt- und Mannschaftssport. Die Mindestabstandsregeln gelten hier nicht mehr. Voraussetzung ist aber, dass die Hygieneregeln eingehalten werden, auch sollten Anwesenheitslisten geführt werden.
Lockerungen gibt es auch für Zuschauer von Sport- und auch Kulturveranstaltungen (siehe Seite 8). Mit 1. Juli werden Veranstaltungen mit zugewiesenen und gekennzeichneten Sitzplätzen in geschlossenen Räumen mit bis zu 250 Personen und im Freien mit bis zu 500 Personen erlaubt. Ab September sind dann wieder Veranstaltungen mit bis zu 10.000 Personen im Freien oder bis 5000 unter Dach möglich. Der Mindestabstand muss aber etwa auch im Fußballstadion eingehalten werden.
Die Regierung setzt außerdem auf „freiwilliges Tracking“. Das heißt, Namen und Kontaktdaten der Besucher sollen für einige Tage freiwillig aufgehoben werden. Das gilt grundsätzlich für alle Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern. Da man die Datenschutzbestimmungen nicht aushebeln will, soll das auf freiwilliger Basis geschehen – wobei die Regierung davon ausgeht, dass sich die Veranstalter um eine Realisierung bemühen. Zudem habe jeder Einzelne ein Interesse daran, sich zu schützen.
Für das sogenannte Containment sollen noch einmal 390 Millionen Euro in die Hand genommen werden, um die Teststrategien zu verbessern. Es gehe darum, „Glutnester“von Infektionen einzudämmen, damit kein „Flächenbrand“entstehe, meinte Kurz. Laut Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) sollen ab kommender Woche die Testungen für Tourismusmitarbeiter schrittweise in allen Urlaubsregionen ausgerollt werden. Wie man in Coronazeiten „verantwortungsvoll reisen“kann, will Anschober am Donnerstag genauer erklären.
Verlängert wurden bis Ende Juli die Ausnahmebestimmungen für Covid-19-Risikogruppen, die von der Arbeit freigestellt werden oder, wenn möglich, von zu Hause arbeiten sollen.