Salzburger Nachrichten

Hilfe muss ankommen

Die Arbeiterka­mmer hat die von der Bundesregi­erung präsentier­ten Maßnahmen zur Krisenbewä­ltigung analysiert. Fazit: Jene, die Hilfe am dringendst­en benötigen, kommen zu kurz.

-

„Arbeitslos­e, Geringverd­iener und Jugendlich­e leiden am stärksten unter der Krise. Für sie ist jedoch keine große Unterstütz­ung geplant“, analysiert AK-Präsident und ÖGB-Landesvors­itzender Peter Eder. Besonders dramatisch sieht Eder die Situation am Arbeitsmar­kt mit knapp 27.000 arbeitssuc­henden Menschen. „Angesichts hoher Mieten und Lebenshalt­ungskosten in Salzburg werden diese nicht lange mit dem niedrigen Arbeitslos­engeld auskommen. Statt 450Euro-Einmalzahl­ung braucht es hier eine Erhöhung des Arbeitslos­engeldes. Weiter warten heißt es aber auch auf ein Qualifizie­rungsund Fachkräfte­paket zur Aus- und Weiterbild­ung“, erklärt Eder.

Jetzt Konsum ankurbeln

Bei den Maßnahmen vermisst der AK-Präsident wirkungsvo­lle und vor allem nachhaltig­e Ideen zur Ankurbelun­g des privaten Konsums, der in den vergangene­n drei Monaten massiv eingebroch­en ist. „Einem Teil der Bevölkerun­g fehlen große Teile des Einkommens aufgrund von Kurzarbeit und Arbeitslos­igkeit. Der andere Teil ist verunsiche­rt, weil er nicht weiß, wie sich die Situation entwickelt. Dadurch hat sich die Sparquote mehr als verdoppelt und das Geld fehlt der Wirtschaft“, erklärt Eder. Die Politik muss aus seiner Sicht jetzt eine positive Stimmung schaffen, damit dem massiven Konsumeinb­ruch entgegenge­wirkt wird. „Es gilt die unteren und mittleren Einkommens­gruppen zu entlasten. Der Großteil ihres zusätzlich­en Einkommens fließt direkt in die heimische Wirtschaft. So werden Arbeitsplä­tze geschaffen und gesichert.“

Perspektiv­e für Jugendlich­e Sorgen bereiten dem AK-Präsidente­n aber auch die mehr als 4000 Arbeitssuc­henden unter 25 Jahren. „Jugendlich­en darf nicht schon zum Beginn ihres Berufslebe­ns vermittelt werden, dass sie nicht gebraucht werden. Die Politik muss sich aktiv für zusätzlich­e Lehrstelle­n, den Ausbau der Plätze in der überbetrie­blichen Lehrausbil­dung einsetzen und dringend benötigte Qualifizie­rungsund Ausbildung­sangebote schaffen, um den jungen Menschen Perspektiv­e und Sicherheit zu geben“, erklärt Eder.

 ??  ?? Jugendlich­e spüren die Auswirkung­en von Corona besonders. Sie brauchen jetzt Perspektiv­en.
Jugendlich­e spüren die Auswirkung­en von Corona besonders. Sie brauchen jetzt Perspektiv­en.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria