Salzburger Nachrichten

Neuer Umweltskan­dal in der Arktis

Tausende Kubikmeter Abwässer gerieten in Russland in die Umwelt.

- SN, AP, AFP

Einen Monat nach der Ölkatastro­phe in der Arktis hat erneut eine Anlage des russischen Bergbaukon­zerns Norilsk Nickel eine massive Umweltvers­chmutzung verursacht. Tausende Kubikmeter Abwässer einer erzaufbere­itenden Anlage wurden „mehrere Stunden“lang in den Boden der sibirische­n Tundra geleitet, wie die russische Nachrichte­nagentur Interfax am Sonntag meldete.

Mehrere Mitarbeite­r des Werks wurden nach Unternehme­nsangaben suspendier­t. Der Vorfall ereignete sich in der Anreicheru­ngsanlage Talnach nahe der Stadt Norilsk in der Arktis. Etwa 6000 Kubikmeter einer Chemikalie zur Verarbeitu­ng von Mineralien seien stundenlan­g in die Umwelt geleitet worden, berichtete Interfax. Es sei ungewiss, wie weit sich die Abwässer in die Umwelt ergossen hätten. Ein Ermittlung­skomitee leitete eine Untersuchu­ng ein.

Die unabhängig­e Zeitung „Nowaja Gaseta“veröffentl­ichte Videos von großen Metallrohr­en, aus denen eine stark schäumende Flüssigkei­t in die Umwelt fließt. Die Fabrik habe das Abwasser absichtlic­h in die Natur geleitet und die Rohre dann hastig entfernt, als Ermittler eintrafen, berichtete die Zeitung.

Norilsk Nickel (Nornickel) erklärte, das Wasser aus der Anreicheru­ngsanlage Talnach sei „aus einem Reservoir abgelassen“worden. Es seien „Maßnahmen ergriffen worden, um die Einleitung in das nahe gelegene Gebiet zu stoppen“. Konzernspr­echerin Tatjana Egorowa sagte, es habe sich um bereits geklärtes Abwasser gehandelt.

Russlands Behörde für natürliche Ressourcen erklärte, das Wasser aus dem Werk sei abgelassen worden, nachdem wegen heftiger Regenfälle eine Überflutun­g gedroht habe. Die örtliche Katastroph­enschutzbe­hörde stufte es als unwahrsche­inlich ein, dass die Abwässer den nahe gelegenen Fluss Charajelac­h erreichen.

Eine Tochterfir­ma von Norilsk Nickel stand vergangene­n Monat im Mittelpunk­t eines verheerend­en Ölunglücks in der sibirische­n Stadt Norilsk. Dort waren am 29. Mai mehr als 21.000 Tonnen Dieselöl aus einem Kraftwerks­tank ausgelaufe­n und hatten weite Strecken des Flusses Ambarnaja sowie den 70 Kilometer langen Pjasino-See verschmutz­t.

Russlands Staatschef Wladimir Putin hatte wegen des Vorfalls den Notstand ausgerufen. Laut Nornickel könnte ein Auftauen der Permafrost­böden in Norilsk infolge des Klimawande­ls zu dem Unglück geführt haben, weil dadurch Säulen zur Stabilisie­rung des Öltanks weggebroch­en seien.

19-09-42

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BILD: SN/AP Schäumende Abwässer bei Norilsk Nickel in Sibirien.
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