Red Bull Salzburg feiert den siebten Titel in Serie
Warum der FC Red Bull Salzburg im heimischen Fußball das Maß der Dinge ist – und das wohl noch viele Jahre bleiben wird.
Österreichs Fußballmeister kommt auch 2020 aus Salzburg. Damit verteidigten die Bullen zum bereits sechsten Mal den Titel in der Bundesliga. Es begann im Jahr 2014, als die Salzburger unter Trainer Roger Schmidt das Maß aller Dinge waren und sich den goldenen Meisterteller sicherten. Auch unter Adi Hütter setzten sich die Salzburger 2015 durch. Gleich zwei Mal führte der Spanier Óscar García den Branchenkrösus auf Platz eins (2016, 2017). Sein Nachfolger Marco Rose holte nicht nur zwei nationale Meistertitel (2018, 2019), sondern brachte die Bullen auch international ins Rampenlicht. Nach dem Wechsel von Rose in die deutsche Bundesliga zu Borussia Mönchengladbach trat Jesse Marsch im Sommer 2019 kein leichtes Erbe in Salzburg an. Vom USAmerikaner und seiner Mannschaft wurde Platz eins erwartet. Red Bull Salzburg hielt dem Druck stand und schaffte den siebten Titelgewinn in Serie. Nach einer nicht immer einfach verlaufenen Saison, in der es auch Krisen zu überwinden gab, fanden die „Salzburger Nachrichten“sieben Gründe, warum der Meister auch nach der Saison 2019/20 Salzburg heißt. Und ein Ende der Erfolgsserie ist nicht in Sicht.
SALZBURG. Erst am Sonntag endet die Coronameisterschaft mit dem letzten Spieltag der BundesligaMeistergruppe, der goldene Meisterteller ist aber schon jetzt in den Händen von Red Bull Salzburg. Auch ohne Zuschauer im Stadion wählte die Liga die Bullen-Heimat als Übergabeort, für den passenden Rahmen sorgten bei der Meisterparty nach dem überzeugenden 5:2 (1:0)-Heimsieg gegen Sturm Graz die Familienangehörigen der Spieler, Clubmitarbeiter und einige auserwählte Edelfans. Aufgrund einer Sonderregelung waren am Mittwochabend insgesamt 270 Personen im Stadion zugelassen. Die meisten davon feierten nicht zum ersten Mal einen Titel in der BullenArena. Für Salzburg ist es der 14. Meistertitel in der Bundesliga-Geschichte, der elfte in der Red-BullÄra, der siebte in Serie – und wohl auch nicht der letzte. Die SN haben sieben Gründe gefunden, warum der Meister auch nach der Saison 2019/20 Salzburg heißt.
1.
Red Bull Salzburg verfügt in der Tipico-Bundesliga über das höchste Budget, die beste Infrastruktur und das größte Kaderpotenzial. Aber Geld und Talent allein spielen nicht Fußball. Es braucht auch die richtigen Strippenzieher, mutige Entscheidungen und Spieler, die täglich versuchen, ihr Bestes zu geben, damit am Ende auch die nominell beste Mannschaft in der Tabelle ganz oben stehen kann.
2.
Wegen seiner Vergangenheit bei RB Leipzig fühlten sich einige wenige Bullen-Fans bemüßigt, ein „Nein zu Marsch!“-Plakat im Stadion aufzuhängen. Wenige Wochen später sorgte der sympathische US-Amerikaner in der Champions League für Furore, ein paar Monate später ist er mit Red Bull Salzburg Cupsieger und Meister. Die Spiele der Bullen versprechen meist hohe Attraktivität, 3,4 Tore pro Spiel sind der höchste Schnitt in der BundesligaGeschichte. Die Kritiker sind freilich längst verstummt, die Fans von Salzburgs Trainer des Jahres haben sich unterdessen vervielfacht.
3.
Christoph Freund ist mit seinen 42 Jahren der Jüngste in der Chefetage von Red Bull Salzburg und gilt dennoch als „Vater des Erfolgs“. Der Sportdirektor der Bullen geht unbeirrt seinen Weg, obwohl er zwischendurch auch viel Überzeugungsarbeit leisten musste. Er hat Salzburg zu einer Drehscheibe des internationalen Fußballs gemacht. Die extreme Spielerfluktuation kommt naturgemäß nicht bei allen Bullen-Fans gut an, der Erfolg gibt Freund aber recht. Nebenbei scheffelt der Pinzgauer mit seinen umsichtigen Transferdeals jedes Jahr fünfstellige Millionenbeträge, die die Zukunft des Clubs absichern.
Die beste Mannschaft steht am Ende auch ganz oben
Trainer Marsch – vom Buhmann zum Rekordmann
Sportdirektor Freund geht unbeirrt seinen Weg
4.
Zickler, Janko, Soriano, Dabbur, Haaland, Daka: Der Red-Bull-Fußball ist ganz offensichtlich der ideale Nährboden für herausragende Torjäger. Mit dem norwegischen Wunderkind Erling Haaland und dem Sambier Patson Daka gab es in dieser Saison sogar zwei von dieser
Gattung. Haaland verabschiedete sich nach 29 Toren in 27 Spielen für Salzburg in Richtung Borussia Dortmund, Daka kämpft in den verbleibenden zwei Bundesliga-Runden noch um die Torjägerkrone gegen WAC-Stürmer Shon Weissman.
5.
Die Zuschauerzahlen steigen weiterhin an. 11.000 kamen im Schnitt zu den Spielen im Grunddurchgang ins Stadion. Der Zuspruch wäre zweifellos noch einmal deutlich höher gewesen, hätte es durch die Coronakrise in der Meistergruppe keine verpflichteten Geisterspiele gegeben. Im Europacup sowie in den Testspielen gegen Chelsea und Real Madrid war die Bullen-Arena sechs Mal ausverkauft, rund 3000 Salzburger reisten zum Gastspiel an die Anfield Road gegen Liverpool mit.
6.Bullen nutzten Coronapause zu ihrem Vorteil
Das Individualtraining während der Corona-Zwangspause scheint bei den Salzburgern besser funktioniert zu haben als bei anderen Clubs. Die Bullen-Profis starteten körperlich topfit und mental irrsinnig fokussiert in die Meistergruppe. Ein Plus war freilich auch, dass man in der entscheidenden Ligaphase zu mehr Stabilität in der Defensive fand. In den ersten neun Spielen der Meistergruppe kassierten Andreas Ulmer, André Ramalho und Co. nur acht Gegentore.
7.
Der Hype um die so lang ersehnte erstmalige Teilnahme an der Champions-League-Gruppenphase hat den gesamten Verein auf die nächste Entwicklungsstufe gehoben. Mithilfe dieses Schubs hat sich Red Bull Salzburg in Österreich noch weiter von der Konkurrenz entfernt. Ein vorzeitiges Ende der Dominanz ist daher nicht zu erwarten.
Salzburg produziert Torjäger am laufenden Band
Red Bull Salzburg ist bei den Fans wieder in
Champions League gab dem Verein einen Schub