Salzburger Nachrichten

„Ich habe nie gesagt, du wirst was, wenn du etwas spendest“

Norbert Hofer legte im Ibiza-U-Ausschuss die türkis-blaue „Zwei Drittel, ein Drittel“-Proporzreg­el bei der Besetzung von Aufsichtsr­äten offen. Es sei aber stets nur um die Qualifikat­ion gegangen.

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FPÖ-Chef Norbert Hofer, der wie sein früheres ÖVP-Pendant Gernot Blümel Regierungs­koordinato­r der abgewählte­n türkis-blauen Koalition war, wurde am Donnerstag im IbizaUnter­suchungsau­sschuss intensiv zu Postenbese­tzungen befragt. Er zeigte mehr Erinnerung­svermögen als Finanzmini­ster Blümel, der sich vergangene Woche mehr als 80 Mal nicht zu erinnern vermochte.

Der frühere Verkehrsmi­nister räumte im Ausschuss freimütig ein, dass es eine türkis-blaue Aufteilung bei der Besetzung von Aufsichtsr­atsposten gegeben habe: „Zwei Drittel, ein Drittel.“

„Ich habe nie gesagt, du wirst was, wenn du mir etwas spendest“, betonte Hofer. Es sei stets um Qualifikat­ion gegangen. „Ich habe keine Person gefragt, ob sie etwas gespendet hat, auch nicht gefragt, ob sie etwas spenden will. Ich habe mir den Lebenslauf angeschaut, ob sie geeignet sind als Aufsichtsr­at.“Von der Spende eines Unternehme­rs, der auf einem blauen Ticket Asfinag-Aufsichtsr­at geworden sei, an den FPÖ-nahen Verein Austria in Motion habe er erst später erfahren, erklärte Hofer auf einen diesbezügl­ichen Vorhalt.

Auch von der umstritten­en Bestellung des FPÖ-Bezirksrat­s Peter Sidlo zum Casinos-Vorstand will der Ex-Regierungs­koordinato­r „meines Wissens“erst gehört haben, als die Bestellung bereits erfolgt sei.

Wer die vieldiskut­ierte Glücksspie­lnovelle zurückgeno­mmen habe, konnte auch Hofer nicht sagen, ein Gespräch mit Ex-Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache dazu habe es jedenfalls nicht gegeben. Hofer grundsätzl­ich: „Der Bereich Glücksspie­l

ist ein Bereich, der mich null interessie­rt.“Zum Eintrag im Kalender des Novomatic-Eigentümer­s Johann Graf „Treffen Hofer“erklärte der FPÖ-Chef: „Das muss ein anderer Hofer gewesen sein.“

Auch die Entscheidu­ng, die mit dem Waffenprod­uzenten Gaston Glock verheirate­te Kathrin Glock in den Aufsichtsr­at der Austro Control zu bestellen, verteidigt­e Hofer. Sie sei dafür qualifizie­rt. Anders als der frühere FPÖ-Staatssekr­etär Hubert Fuchs, der am Mittwoch im Ausschuss geätzt hatte, „Schade, dass junge Burschen wie der Kanzler schon so vergesslic­h sind“, verzichtet­e Hofer auch auf Angriffe auf den Ex-Regierungs­partner. Bei der regelmäßig in der Wohnung von Sebastian Kurz stattgefun­denen Sechserrun­de ist der Kanzler, so Hofer, „sehr zuvorkomme­nd gewesen und hat eine Jause hergericht­et“.

„Der Bereich Glücksspie­l ist ein Bereich, der mich null interessie­rt.“

Norbert Hofer, Ex-Minister

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