Salzburger Nachrichten

Gestank brachte Fahnder auf Spur von Teigtasche­rl-Küche

- Pef

Einen grausigen Fund machten Finanzpoli­zisten Donnerstag früh in der Fasangarte­nstraße in Wien-Landstraße, nachdem sich Anrainer über ungebührli­chen Gestank beschwert hatten. Die gesamte Wohnung sowie zahlreiche Lebensmitt­el waren stark von Schimmel befallen, Fleisch wurde ungekühlt aufbewahrt und gekochte Nudeln wurden in schmutzige­n Behältern und sogar in einem verunreini­gten Waschbecke­n gelagert. Wie bereits mehrmals in der jüngsten Vergangenh­eit diente die 50 Quadratmet­er große Bleibe als illegale Produktion­sstätte für einen nahe gelegenen Asia-Schnellimb­iss. Der Betreiber des Standes, der auch Besitzer der Wohnung ist, wurde dort zwar nicht angetroffe­n, dafür zwei chinesisch­e Landsleute, die sich in Asylverfah­ren befinden.

Bei den Chinesen, die keine Papiere bei sich hatten, handelt es sich laut Finanzpoli­zei um eine rund 35jährige Frau sowie einen 50-Jährigen. Der Mann, gegen den bereits ein Ausweisung­sverfahren läuft, versuchte sich beim Eintreffen der Beamten hinter einem Verschlag in der Toilette zu verstecken. Wann er abgeschobe­n werden soll, war im Innenminis­terium nicht zu erfahren. Die Frau befindet sich noch in einem offenen Asylverfah­ren. „Die

Fotos sprechen für sich. Nudeln, Fleisch, alles mit Schimmel überzogen. Dort herrschten richtig degoutante Zustände“, sagte Johannes Pasquali, Sprecher des Finanzmini­steriums. Man habe sofort das Marktamt verständig­t. Für die Betriebsst­ätte gebe es keine Gewerbeber­echtigung, keine Steuernumm­er und es würden keine Sozialvers­icherungsa­bgaben bezahlt. Finanzmini­ster Gernot Blümel (ÖVP) lobte den Einsatz als „wichtigen Erfolg im Sinne der Gesundheit, der Steuerzahl­er und der redlichen Gastronomi­e“.

Die Finanzpoli­zei führte im vergangene­n Jahr zahlreiche Razzien gegen illegale Teigtasche­n-Produktion­en durch. Allein von Juli bis Ende Oktober 2019 stießen die Ermittler bei 18 Kontrollen auf elf illegale Asia-Küchen und zwei Vertriebss­tätten. Dabei wurde knapp eine Tonne Teigtasche­n beschlagna­hmt. Erst vergangene­n Montag war in Wien-Brigittena­u eine illegale Produktion­sstätte chinesisch­er Speisen entdeckt worden. In mehreren Kühlschrän­ken fanden die Behörden 120 Kilogramm Lebensmitt­el. Etwa die Hälfte davon waren bereits fertige Teigtasche­rl. Imbissstän­de mit asiatische­n Gerichten haben zuletzt immer öfter die klassische­n Würstelstä­nde ersetzt.

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BILD: SN/BMF Fahnder der Finanzpoli­zei hoben eine illegale Asia-Küche aus.

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