Salzburger Nachrichten

Walter Mayer widerrief Geständnis

Ex-Langlauftr­ainer lieferte im Dopingproz­ess eine neue Überraschu­ng.

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Die Fortsetzun­g des Dopingproz­esses gegen den früheren Langlauftr­ainer Walter Mayer (63) aus Radstadt begann am Donnerstag gleich mit mehreren Überraschu­ngen. Einerseits war Mayer mit dem Wiener Rechtsanwa­lt Eduard Salzborn durch einen neuen Verteidige­r vertreten. Wie zu erfahren war, hatte sich der Pongauer mit seinem bisherigen Verteidige­r so überworfen, dass Hans-Moritz Pott sein Mandat zurücklegt­e. „Ich sehe viele Widersprüc­he in der Anklage“, sagte Verteidige­r Salzborn den SN. Er habe den Eindruck, der Ex-Langläufer Johannes

Dürr (33) und Ex-Trainer Gerald Heigl (40) – beide erhielten rechtskräf­tig bedingte Strafen – wollten als Bonus für ihre Zusammenar­beit mit den Ermittlung­sbehörden Mayer etwas umhängen.

Inhaltlich gab es in dem Prozess, der ein Nebenprodu­kt der „Operation Aderlass bei der nordischen Ski-WM“in Seefeld im Februar 2019 ist, auch eine Kehrtwende. Mayer widerrief Aussagen vor der Polizei, in denen er sich selbst belastet hatte. Etwa dass er unter anderem von einem Kroaten namens Dario fünf leere Blutbeutel für den ehemaligen Langläufer Harald Wurm besorgt habe und dass er Dürr 400 Milliliter Blut abgenommen habe. „Davon stimmt aber gar nichts, das ist von mir erfunden“, sagte Mayer laut APA. Er sei damals in einer „menschlich­en Ausnahmesi­tuation“gewesen und habe möglichst schnell wieder nach Hause gewollt.

Bereits am ersten Prozesstag im Februar hatte Mayers Mitangekla­gte, eine ehemalige Marathonlä­uferin, erklärt, sie sei von den Ermittlern unter Druck gesetzt worden. Der Staatsanwa­lt hatte dann die Anklage auf Verleumdun­g ausgedehnt. Mayer sagte, er habe der Leichtathl­etin vor Wettkämpfe­n Infusionen mit einer Magnesium-Kochsalz-Lösung gegeben, diese stehe nicht auf der Dopinglist­e. Von der erlaubten Grenze von damals 50 Milliliter will er nichts gewusst haben. Der Prozess wird am Freitag fortgesetz­t.

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