Nach dem Schock entstand Neues
Die Pianistin Cornelia Herrmann lädt zu den Musiktagen Hundsmarktmühle.
THALGAU. Auch aus Fehlern lässt sich Nutzen ziehen. Die siebte Auflage der Musiktage Hundsmarktmühle in Thalgau hätte es ohne einen kleinen Irrtum heuer wohl nicht in dieser Form gegeben: Anstatt des traditionellen Termins im Juni hat Initiatorin Cornelia Herrmann das Festival für Juli geplant. Jetzt könne sie ihr kleines Festival mit leichteren Coronaverordnungen als im Vormonat durchführen, erzählt die gebürtige Salzburgerin: „Ich habe das als Wink des Schicksals gesehen.“
Bis Sonntag versammelt die Pianistin eine Reihe renommierter Musiker aus Salzburger Orchestern zu kleinen, feinen Kammerkonzerten: „Ich wollte möglichst vielen Musikern die Möglichkeit bieten, aufzutreten.“Bei den Proben seien die Erfahrungen aus der Coronazeit zur Sprache gekommen. „Jeder hat online unterrichtet oder Musik gehört. Der musikalische Austausch, aus dem gemeinsamen Musizieren etwas entstehen zu lassen – das hat uns allen gefehlt.“
Auch Cornelia Herrmann selbst sei von Corona als freischaffende Künstlerin betroffen gewesen, erzählt sie. Aufgrund eines Consulting-Vertrags mit China habe sie bereits im Jänner die Auswirkungen des Virus erahnt, als in Europa noch alles ruhig gewesen sei. Den Lockdown selbst habe sie zunächst als Schock und dann als „Ausnahmezustand, der Energie für etwas Neues freisetzt“, erlebt: „Ich habe mich zurückgezogen und mich in ein Bach-Projekt vertieft.“
Das Programm dreht sich um den Jahresregenten Ludwig van Beethoven. „Das Beethoven-Jahr trat ja aufgrund der Coronapandemie fast ein bisschen in den Hintergrund“, sagt Cornelia Herrmann. Bei den Musiktagen Hundsmarktmühle erklingt unter anderem ein selten gespieltes Originalwerk für Mandoline und Klavier, Cornelia Herrmann wird die solistischen c-Moll-Variationen interpretieren. Beethovens Sextett für zwei Hörner und Streichquartett wird von Johannes Hinterholzer, Gabriel Cupsinar und dem Beija-Flor-Quartett musiziert.
Das Festival hat nicht nur aufgrund der stimmungsvollen Spielstätte auf dem Heuboden der Hundsmarktmühle am Fuschlsee ein treues Stammpublikum aus der Stadt Salzburg, Bayern und dem Flachgau. Statt bis zu 80 Zuhörern pro Konzert werden 60 Plätze vergeben, alle Karten müssen reserviert werden. Wenn der Wettergott mitspielt, wird ein Teil der Konzerte unter freiem Himmel veranstaltet.
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