Salzburger Nachrichten

Neue Infektions­welle überrollt USA

Jetzt führt sogar Texas eine Maskenpfli­cht ein.

- SN, dpa

Die USA kämpfen weiter mit einem dramatisch­en Anstieg der Coronafäll­e. Mit rund 52.300 Neuinfekti­onen binnen 24 Stunden wurde laut Zahlen der Johns-Hopkins-Universitä­t am Donnerstag ein neuer Höchststan­d erreicht. Präsident Donald Trump versuchte zu beschwicht­igen: Er begründete den rasanten Anstieg damit, dass weitaus mehr auf das Virus getestet werde. Kritiker teilen Trumps Sichtweise nicht und verweisen unter anderem auf eine steigende Zahl von Krankenhau­seinweisun­gen. Sie werfen dem Präsidente­n vor, das Infektions­geschehen herunterzu­spielen.

In Texas vollzog Gouverneur Greg Abbott angesichts des dramatisch­en Anstiegs der Neuinfekti­onen eine Kehrtwende. Der Republikan­er ordnete am Donnerstag eine Maskenpfli­cht für alle Bezirke mit 20 oder mehr Coronafäll­en an. Damit könnten die Ausbreitun­g des

Virus verlangsam­t und die Wirtschaft am Laufen gehalten werden, erklärte Abbott. Er folgte damit der Linie von mehr als einem Dutzend Bundesstaa­ten. Der Schritt war dennoch bemerkensw­ert. Abbott hatte im Juni noch gesagt: „Die Regierung kann nicht vorschreib­en, dass Einzelpers­onen Gesichtsma­sken tragen müssen.“

Trumps Widerstand gegen die Schutzmask­e scheint dagegen ungebroche­n. Anders als viele andere Politiker zeigt er in der Öffentlich­keit ohne Maske.

Die Wirtschaft des Landes, die empfindlic­h von der Pandemie getroffen wurde, ist Trump wenige Monate vor der Wahl im November ein wichtiges Anliegen. Am Donnerstag bejubelte er im Weißen

Haus die rasche Verbesseru­ng der Lage am Arbeitsmar­kt, die „alle Erwartunge­n übertroffe­n“habe. Die am Donnerstag veröffentl­ichte Arbeitslos­enquote fiel stärker als erwartet von 13,3 Prozent im Mai auf 11,1 Prozent im Juni. Fast fünf Millionen Amerikaner haben im Juni wieder Arbeit gefunden. Doch die positiven Nachrichte­n sind mit Vorsicht zu genießen – denn die Arbeitslos­enquote für Juni beruht auf Daten, die nur die Situation bis Mitte des Monats abbildet. Mögliche Auswirkung­en der jüngsten Zuspitzung spiegeln sich darin deshalb noch nicht wider.

Nach Berechnung von US-Medien haben mindestens 20 Staaten infolge der rapide steigenden Infektions­zahlen die Wiedereröf­fnung der Wirtschaft gebremst, pausiert oder Lockerunge­n zurückgeno­mmen.

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