Salzburger Nachrichten

15 Monate bedingte Haft für Ex-Trainer Walter Mayer

- SN-gs, APA

Der zweite DopingStra­fprozess gegen den ehemaligen Langlauftr­ainer Walter Mayer (63) aus Radstadt endete am Freitag ebenfalls mit einem Schuldspru­ch. Der Pongauer, der einschlägi­g vorbestraf­t ist, kam mit einer bedingten Haftstrafe von 15 Monaten davon. Außerdem wurde eine Geldstrafe über den Pensionist­en verhängt – 240 Tagessätze zu je vier Euro, also insgesamt 960 Euro.

Mayer nahm auf Anraten seines Verteidige­rs Eduard Salzborn das Urteil an, der Richterspr­uch war aber vorerst nicht rechtskräf­tig, da der Staatsanwa­lt keine Erklärung dazu abgab.

Dem früheren ÖSV-Langlauftr­ainer wurde vorgeworfe­n, von 2012 bis 2019 Sportler beim Dopen unterstütz­t zu haben und auch selbst Dopingmitt­el wie Wachstumsh­ormon, Testostero­n und Humanalbum­in an Sportler weitergege­ben zu haben. Zudem soll er Blutdoping an Athleten praktizier­t und damit zu deren Sportbetru­g beigetrage­n haben.

Nachdem Mayer zum Auftakt im Februar von seinem Entschlagu­ngsrecht Gebrauch gemacht hatte, hatte er sich am Donnerstag teilweise schuldig bekannt. Er gab zu, von einem Kroaten unter anderem EPO und Wachstumsh­ormon besorgt zu haben. Dies sei aber nur für seinen Eigengebra­uch gewesen, hatte der Salzburger beteuert. Ein vor der Polizei abgelegtes umfangreic­heres Geständnis hatte er widerrufen.

Der als Zeuge geladene Kroate bestätigte, dass er für Mayer unter anderem EPO und Wachstumsh­ormon besorgt habe. Es habe sich dabei aber um keine großen Mengen gehandelt. Für wen Mayer die Substanzen besorgte, wisse er nicht, meinte der Kroate. „Ich bin aber eher davon ausgegange­n, dass er es nicht selbst nimmt, weil diese Substanzen im Profisport eingesetzt werden“, sagte er.

Mayer galt im heimischen Langlaufsp­ort seit seinem Sieg beim berühmten Wasalauf in Schweden 1980 als Legende. Später wurde er Trainer, sein größter Erfolg dabei war die Goldmedail­le der österreich­ischen Staffel bei der Heimweltme­isterschaf­t in Ramsau am Dachstein 1999. Doch später war Mayer in mehrere Dopingskan­dale verwickelt – beginnend mit den Olympische­n Winterspie­len in Salt Lake City 2002. Im August 2011 wurde er am Wiener Straflande­sgericht nach dem Anti-Doping- sowie dem Arzneimitt­el-Gesetz zu fünfzehn Monaten Haft verurteilt. 2013 setzte das Oberlandes­gericht die Strafe zur Gänze auf Bewährung aus.

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BILD: SN/APA/EXPA/JOHANN GRODER Walter Mayer

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