Für Prinz Andrew kann es noch eng werden
Die Festnahme der Epstein-Vertrauten Ghislaine Maxwell könnte auch dem britischen Royal Probleme bereiten.
Der britische Prinz Andrew dürfte nicht erfreut gewesen sein, als er am Donnerstagabend die Nachrichten verfolgte: Ghislaine Maxwell, frühere Partnerin des wegen Sexualverbrechen verurteilten US-Unternehmers Jeffrey Epstein, wurde festgenommen. Der 58-Jährigen wird vorgeworfen, Epstein beim Missbrauch teils minderjähriger Mädchen geholfen zu haben. Zum Teil habe sie sogar aktiv daran teilgenommen, indem sie die Mädchen ermutigte, sich auszuziehen.
Der Prozess gegen Maxwell, der Tochter des britischen Medienmoguls Robert Maxwell, könnte auch für Prinz Andrew heikel werden. Dem jüngeren Sohn von Queen Elizabeth II. wird vorgeworfen, auf einer Party von Maxwell und Epstein ein Mädchen missbraucht zu haben. Konkret geht es um die USAmerikanerin Virginia Giuffre. Sie behauptet, dass sie 2001 auf einer Party im Haus der Epstein-Vertrauten zum Sex mit Prinz Andrew gedrängt wurde. Das Mädchen war zu dem Zeitpunkt erst 17 Jahre alt. Giuffre legte als Beweisstück ein Foto vor. Auf dem Bild sieht man das blonde Mädchen in einem engen, bauchfreien Top. Prinz Andrew legte seinen Arm um ihre unbedeckte Hüfte, im Hintergrund steht Maxwell und lächelt.
Im November vergangenen Jahres wurde der Prinz in einem Interview mit der BBC mit diesen Vorwürfen konfrontiert. Der Royal weist die Anschuldigungen Giuffres zurück. „Ich habe keine Erinnerung daran, diese Dame jemals getroffen zu haben, überhaupt nicht“, sagte Andrew im Interview.
Maxwell und der Prinz kennen einander seit ihrer Studienzeit an der Universität in Oxford. Sie war es auch, die den britischen Prinzen mit Epstein bekannt machte. Epstein war im Sommer 2019 angeklagt worden, Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen zu haben. Kurz darauf hatte Epstein sich in seiner Gefängniszelle das Leben genommen. Auf den Partys des US-Unternehmers hatten sich viele prominente Gäste getummelt, unter anderem US-Präsident Donald Trump und Ex-Präsident Bill Clinton.
Nun beginnt für Prinz Andrew das große Bangen. Kaum jemand dürfte so viel über die dunklen Machenschaften Epsteins wissen wie seine frühere Partnerin Maxwell. Mit ihrer Aussage vor Gericht könnte sie die Nummer acht der britischen Thronfolge möglicherweise schwer belasten. Andrew behauptet weiter fest, nichts davon mitbekommen zu habe, dass sein langjähriger Freund Epstein auf Partys minderjährige Mädchen misshandelt habe.
Der Prinz hat noch die Möglichkeit, als Zeuge auszusagen. Bei einer Pressekonferenz der New Yorker Staatsanwaltschaft zur Festnahme Maxwells erklärte die Staatsanwältin Audrey Strauss, Andrew habe sich bislang geweigert, den Ermittlern im Fall Epstein zu helfen. „Wir würden es sehr gern sehen, wenn er zu uns käme und mit uns sprechen würde“, so Strauss. In britischen Medien wurde spekuliert, dass der Prinz sich womöglich weigern werde, mündlich auszusagen. Stattdessen stelle er eine schriftliche Beantwortung von Fragen in Aussicht.
Sollte die festgenommene Maxwell Prinz Andrew belasten, wird das nicht nur den Royal, sondern das ganze britische Königshaus in eine Krise stürzen. Die Queen dürfte darüber nicht erfreut sein.