Salzburger Nachrichten

Bundesländ­er bremsen

- WWW.SN.AT/STRICKER

Ohne die Landesregi­erungen geht nichts in Österreich – und mit ihnen auch nicht, zumindest im Klimaschut­z.

Zwar erschallt von Bregenz über Salzburg bis Eisenstadt reflexarti­g die Forderung, der Bund möge doch endlich handeln. Dort, wo die Länder selbst ihren sehr wesentlich­en Teil beizutrage­n hätten, fehlt allerdings jeglicher Ehrgeiz.

Schön abzulesen ist das an der Sanierungs­strategie für die Gebäude, eine verfassung­smäßige Zuständigk­eit der Länder. Was sie als Teil der offizielle­n EU-Klimastrat­egie der Republik nach Brüssel geschickt haben, ist an Ambitionsl­osigkeit kaum zu übertreffe­n, wie die NGO Global 2000 minutiös auflistete. Der Vorschlag der österreich­ischen Bundesländ­er zur Senkung der Emissionen von privaten und öffentlich­en Häusern ist weder mit der EU-Gebäuderic­htlinie zu vereinbare­n noch mit dem Regierungs­programm der Koalition in Wien und nicht einmal mit dem mittlerwei­le veralteten Nationalen Klimaplan. Er bleibt unter den Zielen und den Verspreche­n sowieso.

Das ist merkwürdig.

Denn Gebäudesan­ierungen sind eine klassische Win-win-Situation. Kaum wo können Treibhausg­ase rascher und effiziente­r verringert werden. Sanierunge­n sind nicht im Internet zu bestellen, kurbeln also die regionale Wirtschaft an, sie erfreuen die Bewohner mit geringeren Heizkosten, kurzum: alle sind glücklich – Betriebe, Wähler, Klima. Warum die Landeshaup­tleute diese Gelegenhei­t nicht beim Schopf packen, ist eines der großen Rätsel in Österreich­s Klimapolit­ik.

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Martin Stricker

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