Besorgt um den Job
Covid-19 bremst Beschäftigte, die ihren Job wechseln wollen. Viele möchten weiterhin Homeoffice nutzen.
Wie sieht der Arbeitsmarkt in einem halben Jahr aus? Werde ich noch gebraucht? Fragen wie diese gehen derzeit in den Köpfen vieler Erwerbstätiger in Österreich um. Die plötzlich aufgetretene Covid-19-Krise verursacht nicht nur herbe Verluste für Betriebe, sondern auch viel Unsicherheit. Unter Büroangestellten ist mehr als die Hälfte besorgt darüber, ihren derzeitigen Arbeitsplatz aufgrund der Krise zu verlieren. Rund ein Sechstel will eigentlich den Arbeitsplatz wechseln, bleibt aber wegen der anhaltenden Auswirkungen der Pandemie zurückhaltend. Zu diesen Ergebnissen kam eine Befragung des Personaldienstleisters Robert Half unter 1000 Büroangestellten in neun Ländern, darunter Österreich. Gut ein
Fünftel ist momentan auf der Suche nach einer neuen Rolle. Auf dem Arbeitsmarkt herrscht eine spürbare Unzufriedenheit. In der Befragung gab nicht einmal ein Drittel der Büroangestellten an, mit seiner bisherigen Rolle zufrieden zu sein.
Viele haben sich dennoch einen optimistischen Blick auf ihre beruflichen Chancen bewahrt. Zwei Drittel der Befragten meinen, ihre längerfristigen Karriereaussichten seien durch die Pandemie nicht negativ beeinträchtigt. Im krisenbedingten Homeoffice haben viele Beschäftigte gute Erfahrungen gemacht. Zwei Drittel der befragten Büromitarbeiter sind aktuell im Homeoffice. Vier von fünf möchten auch nach der Krise gerne weiter von zu Hause aus arbeiten. Die vergangenen drei, von Homeoffice geprägten Monate haben die Digitalisierung in heimischen Betrieben vorangetrieben. Keinerlei Möglichkeit zur Arbeit am Computer zu Hause bestand vor der Krise bei einem Drittel der Betriebe. Im Juni traf das nur noch in einem Fünftel der Betriebe zu. Dies zeigt eine Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Marketagent unter 182 Führungskräften aus dem Personalwesen. Knapp zwei Drittel nutzen für die Arbeit und die Kommunikation verstärkt digitale Infrastruktur. Ganz oben stehen E-Mail, gefolgt von VPN-Zugängen für Homeoffice und Außendienst und Videokonferenzen. Als besonders gut digital umsetzbar gelten Jobausschreibungen (96 Prozent) und der Erstkontakt zwischen Betrieb und Bewerberin oder Bewerber (84 Prozent). Knapp zwei Drittel der befragten Entscheidungsträger wollen bei der Personalsuche digitale Möglichkeiten noch stärker nutzen. Eine davon entzweit Personalverantwortliche: Das digitale Bewerbungsgespräch empfinden mehr als die Hälfte von ihnen als eine eher unsympathische Lösung – dafür aber zeitsparend und effizient.