Bienenvolk lauschte Lesung
Im Garten des Sigl-Hauses in St. Georgen summte und brummte es. Gerade rechtzeitig zu einer Lesung aus Georg Rendls „Bienenroman“fand sich ein Bienenschwarm ein.
ST. GEORGEN. „Es war magisch“, schwärmt Hiltrud Oman vom Sigl-Haus in St. Georgen. In dem Museum fand kürzlich eine Lesung aus dem Werk „Der Bienenroman“des 1972 verstorbenen Schriftstellers, Malers und Imkers Georg Rendl statt. 30 Besucher hörten im Freien zu, als Stefan Adamski vom Kulturverein des Sigl-Hauses aus dem 1931 erschienenen Roman vorlas. Anschließend stand eine Honigverkostung auf dem Programm.
„Der Himmel schickte just an diesem Tag kurz vor Beginn der Lesung einen großen Bienenschwarm zu uns in den SiglHaus-Garten“, schildert Oman.
Die Bienenkönigin habe sich mit ihrem Volk auf einem Rosenstrauch niedergelassen. „Es war, als ob uns Georg Rendl Grüße von oben geschickt hätte.“Nicht umsonst bezeichne man Bienen als göttliche Tiere. „Sie liefern ohne Zutun des Menschen von sich aus ein fertiges Produkt.“
Imker Günter Hiesinger aus St. Georgen, der die Honigverkostung organisiert hatte, nutzte die Gunst der Stunde. Er holte aus seiner Imkerei eine Schwarmkiste, stellte sie unter den Rosenstrauch, schüttelte den Ast, auf dem die Königin saß und beförderte sie so hinein. Das Volk folgte ihr bereitwillig. Hiesinger transportierte das Volk in sein neues Zuhause. Der Imker betreut hundert Bienenstöcke. Schwärme ein Teil des Bienenvolks mit der alten Königin aus, folge es dem natürlichen Vermehrungstrieb, erklärt der Imker.
Am Sonntag findet im SiglHaus von 17 bis 19 Uhr der dritte und letzte Teil der Lesung aus Rendls „Bienenroman“statt (mit Harfenbegleitung). Ab 14 Uhr kann die Ausstellung mit von Rendl inspirierten Kinderzeichnungen besichtigt werden. Der in Zell geborene Schriftsteller lebte ab 1938 in St. Georgen. Zeit seines Lebens hatte er neben seinem Haus eine Bienenhütte. Sein Vater hatte eine große Bienenfarm in Bürmoos, wo Georg Rendl als 15-Jähriger die Lehre der Bienenzüchterei absolvierte.