Salzburger Nachrichten

Tiertransp­orte drastisch verkürzen

Grüner Minister will Leiden von Rindern und Pferden eindämmen.

- Pef

Am Montag fand im Gesundheit­sministeri­um der erste Tierschutz­gipfel der schwarzgrü­nen Regierung statt. Der zuständige Minister Rudolf Anschober (Grüne) lud Vertreter von Tierschutz­organisati­onen, Behörden, Wirtschaft und Politik an einen Tisch. „Wir starten mit den Tiertransp­orten und der Frage, wie wir sie schrittwei­se drastisch verkürzen und verringern können. Ich freue mich auf die Arbeit an diesem wichtigen Thema“, sagt der Minister.

Vor allem Rinder werden in großen Mengen außer Landes gebracht. Beispielsw­eise wurden im Vorjahr 573 Transportf­ahrten mit Rindern von Österreich aus durchgefüh­rt. Offiziell zu Zuchtzweck­en, in Länder wie Usbekistan (168 Fahrten), Aserbaidsc­han und Iran (je 72 Fahrten) und Algerien (70 Fahrten). Aber auch viele Pferde werden exportiert – so gab es 33 Pferdetran­sporte in die Ukraine. Der Verein gegen Tierfabrik­en (VgT) kritisiert, dass die Rinder dicht gedrängt in Lkw stehen, und zwar tagelang über Tausende Kilometer. Ein Transport von Oberösterr­eich nach Usbekistan sei rund 5200 Kilometer lang und dauere 169 Stunden. Von Niederöste­rreich nach Aserbaidsc­han seien es 4100 Kilometer und 162 Stunden Fahrt.

Zuchttiere werden aber nicht nur außer Landes gebracht, sondern auch importiert. Insgesamt 537 Sattelschl­epper voll mit Lebendtier­en, vor allem Pferde und Kälber, werden nach Österreich gefahren. „Jedes Jahr werden über 50.000 Kälber von Österreich aus ins Ausland gekarrt, während gleichzeit­ig das Fleisch von 100.000 Kälbern importiert wird. Begründet wird dies damit, dass die Aufzucht in Österreich zu kostspieli­g wäre und heimische Kälber keinen Absatz hier finden würden. Das gilt es nun endlich zu ändern, damit der verrückte Kreislauf von Lebendexpo­rt und Fleischimp­ort durchbroch­en wird“, betont Sebastian Bohrn Mena, Sprecher des Tierschutz­volksbegeh­rens, das von 200.000 Österreich­ern unterzeich­net wurde.

Auch Anschober hält regionale Produktion für den österreich­ischen Markt für ein Gebot der Stunde, um unnötiges Tierleid zu reduzieren. Dafür brauche es Transparen­z und eine klare Kennzeichn­ung. „Wer davon überzeugt ist, dass Tiere keine Ware sind, sondern Lebewesen mit Empfindung­en, der sollte diesen Weg der Veränderun­g mitgehen“, so Anschober.

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