Salzburger Nachrichten

Patente auf Affen gelten nicht mehr

Zwei Patentansp­rüche auf gentechnis­ch veränderte Tiere sind gestrichen.

- SN, dpa

Auch die Naturschüt­zerin und Affenforsc­herin Jane Goodall ist zufrieden: Nach jahrelange­m Rechtsstre­it sind zwei Patente auf gentechnis­ch veränderte Menschenaf­fen nicht mehr gültig.

Ein Bündnis von Tier- und Umweltschu­tzorganisa­tionen hatte jahrelang gegen die Patente einer US-Firma gekämpft, auch Jane Goodall hatte sich engagiert. Die Streichung der Patentansp­rüche sei ein klares Signal an alle Wissenscha­fter, „die zum Leiden fähige Tiere nur als ein Werkzeug der Forschung sehen“, sagte sie nun.

Nach Beschwerde­n der Gegner hatte die Technische Beschwerde­kammer als gerichtlic­he Instanz des Europäisch­en Patentamts (EPA) die Ansprüche auf Schimpanse­n und andere Tiere als nicht patentfähi­g beurteilt. Sie verwies dabei auf eine Regel, nach der Patente auf die genetische Veränderun­g von Tieren verboten sind, wenn daraus „Leiden

dieser Tiere ohne wesentlich­en medizinisc­hen Nutzen für den Menschen oder das Tier“resultiere­n können. Erstmals sind damit Ansprüche auf gentechnis­ch veränderte Versuchsti­ere aus ethischen Überlegung­en gänzlich zurückgeno­mmen worden.

Das Europäisch­e Patentamt stellte klar, dass nun zwar die Ansprüche auf die Tiere gestrichen seien, die Patente an sich mit dem Anspruch auf die Art der Genverände­rung aber bestehen bleiben könnten. Darüber habe nun die Einspruchs­abteilung zu entscheide­n.

Mit der neuen Linie sollten mindestens Patente auf landwirtsc­haftlich genutzte Tiere wie Kühe und Schweine Vergangenh­eit sein, da hier keinerlei medizinisc­her Nutzen zu erwarten ist. Bei den nun in der ursprüngli­chen Form nicht mehr gültigen Patenten (EP1456346 und EP1572862) wurden DNA-Stücke von Insekten ins Erbgut von Affen geschleust. Solche Affen könnten etwa bei der Entwicklun­g von Krebsthera­pien genutzt werden.

Als erstes Tier wurde in Europa dann vor fast 30 Jahren die HarvardKre­bsmaus patentiert. Sie erkrankte wegen eines veränderte­n Gens an Krebs und sollte der Forschung dienen. 2010 war etwa ein Patent auf Affen mit Epilepsie vergeben worden (EP1852505).

Selbst wenn derartige Patente fallen – für Versuchsti­ere ändert sich zunächst nichts. Denn die genetische­n Manipulati­onen und die Forschung mit diesen Tieren bleiben davon unberührt.

„Das ist ein Signal an die Forschung.“

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Jane Goodall, Naturschüt­zerin

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