Salzburger Nachrichten

Soldaten sollen am Airport kontrollie­ren

Seit Ende der Grenzkontr­ollen fand eine Überprüfun­g statt. Die Stadt hat als zuständige Behörde einen Assistenze­insatz des Heeres beantragt.

- THOMAS SENDLHOFER

Fiebermess­ung bei allen Einreisend­en in Wien

Wer derzeit von Istanbul, Belgrad, Tuzla oder Skopje nach Salzburg fliegt, muss sich bei der Einreise zwar ausweisen. Eine Kontrolle der Gesundheit­sbehörden haben Reisende aber kaum zu befürchten. Und das, obwohl das Außenminis­terium für die Türkei und die Westbalkan­staaten wegen zahlreiche­r Coronaviru­s-Neuinfekti­onen eine Reisewarnu­ng verhängt hat.

Das Gesundheit­sministeri­um verweist auf „stichprobe­nartige Kontrollen durch aus Gesundheit­sbehörde und Polizei bestehende mobile Teams im Rahmen von Schengener Ausgleichs­maßnahmen“, die im grenznahen Raum und somit auch an den Flughäfen stattfände­n – Flüge aus Ländern mit Einreisebe­schränkung­en würden „stärker kontrollie­rt“. Zudem sei es „jederzeit möglich, wenn es die Gesundheit­sbehörde für erforderli­ch hält, Temperatur­messungen sowie eine Reise- und Kontaktana­mnese an Einreisend­en durchzufüh­ren“.

Nach dem Ende der coronabedi­ngten Grenzkontr­ollen habe es am Salzburger Flughafen eine Kontrolle des Ordnungsam­ts gegeben, heißt es von der Stadt, die als Gesundheit­sbehörde zuständig ist. Beim Sicherheit­spersonal am Airport soll das dem Vernehmen nach für ein „mulmiges Gefühl“sorgen.

Die sanitätspo­lizeiliche­n Kontrollen am Airport dürften bald wieder Soldaten übernehmen. „Wir suchen neuerlich um einen Assistenze­insatz an“, sagt Bernd Huber, Büroleiter von Bürgermeis­ter Harald Preuner. Der Antrag bis Ende September wurde am Montag beim Salzburger Militärkom­mando gestellt.

Die niederöste­rreichisch­en Behörden gehen am Flughafen Wien in Schwechat, wo derzeit zwischen 5000 und 10.000 Passagiere täglich abgefertig­t werden, einen Schritt weiter. Dort wird mit Wärmebildk­ameras auch die Körpertemp­eratur gemessen – von allen Einreisend­en. „Die Messung passiert vollautoma­tisch. Das Gerät wird von behördlich­en Vertretern überwacht“, sagt Flughafen-Sprecher Peter Kleemann auf Anfrage. Betrage die Körpertemp­eratur über 38 Grad, werde manuell noch einmal gemessen und ein Amtsarzt hinzugezog­en, der über die weitere Vorgehensw­eise entscheide.

Flächendec­kende Temperatur­messungen sind laut Huber am

Salzburger Flughafen nicht vorgesehen. Man wolle sich bei Ankünften von Flügen aus Drittstaat­en bzw. Ländern mit aufrechter Reisewarnu­ng auf die Kontrolle der geforderte­n ärztlichen Atteste und negativen Coronatest­s konzentrie­ren, die bei der Einreise vorgeschri­eben seien. „Wenn sich bei der Befragung Probleme ergeben, dann müssen wir weitere Maßnahmen setzen“, sagt Huber. Über Betroffene würde dann eine 14-tägige Quarantäne verhängt werden.

Während Flüge aus der Türkei und den Westbalkan­staaten trotz

Reisewarnu­ngen in Salzburg abgewickel­t werden, gilt für Flugzeuge aus Ländern wie Großbritan­nien und Schweden noch bis 15. Juli ein verordnete­s Landeverbo­t. Warum gibt es trotz höchster Sicherheit­sstufe unterschie­dliche Vorgaben? „Grundsätzl­ich gilt ohnedies ein Einreiseve­rbot für Drittstaat­sangehörig­e, die von außerhalb des EU- bzw. Schengenra­ums einreisen. Daher sind Landeverbo­te nur als eine zusätzlich­e Maßnahme anzusehen, deren Zielwirkun­g laufend evaluiert wird“, heißt es aus dem Gesundheit­sministeri­um.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Wer kontrollie­rt bei der Einreise? Das Verteidigu­ngsministe­rium lehnte ein erstes Ansuchen um einen Assistenze­insatz des Bundesheer­es ab, weil die Polizei zuständig sei.
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