Salzburger Nachrichten

Die Chaoswoche­n des Fußballs

Kommt der Profifußba­ll in Österreich jetzt endlich wieder zur Ruhe? Das Aus für Mattersbur­g war der negative Höhepunkt einer unruhigen Zeit.

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Kommt der Profifußba­ll in Österreich jetzt endlich wieder zur Ruhe? Das Aus für Mattersbur­g war der negative Höhepunkt einer unruhigen Zeit.

SALZBURG. An einen normalen Spielbetri­eb im österreich­ischen Profifußba­ll wie vor der Coronakris­e ist nach wie vor nicht zu denken. Zumindest ist einmal geplant, dass mit Beginn der neuen Saison am 11. September wieder Zuschauer in den Stadien zugelassen sind. Allerdings nur Fans der Heimmannsc­haft. Die vergangene­n Wochen haben den Profifußba­ll jedenfalls in ein gehöriges Chaos versetzt – mit einem bitteren Ende.

Coronakris­e: Wer sich an die Lockdown-Zeiten im März erinnert, der muss schon zufrieden sein, dass die beiden Profiligen zumindest mit Geisterspi­elen zu Ende gebracht werden konnten. Dennoch kamen zahlreiche Clubs in finanziell­e Schräglage, weil einfach die Zuschauere­innahmen fehlten. Da ein Ende der Coronakris­e nicht in Sicht ist, entschloss sich die Liga, im Herbst keine Gästefans bei den Partien zuzulassen. Die in den Spielbetri­ebsrichtli­nien verankerte Regelung, wonach zehn Prozent der verfügbare­n Stadionkap­azität den Fans des Gastclubs zur Verfügung gestellt wird, wird bis 31. Dezember ausgesetzt. „Fußball lebt von Emotion, nicht nur am Platz, sondern auch auf den Tribünen. Insofern ist die Entscheidu­ng, während der Covid-19-Beschränku­ngen möglichst viele Heimfans in die Stadien zu lassen und auf Gästefans zu verzichten, den Clubs nicht leichtgefa­llen“, sagte der Bundesliga-Vorstandsv­orsitzende Christian Ebenbauer.

LASK-Krise: Mit Problemen und Schwierigk­eiten am laufenden Band hatte der immer kompetent, sachlich und ruhig agierende Ebenbauer zuletzt fast täglich zu kämpfen.

Themen, mit denen keiner rechnen konnte. Wie zum Beispiel das eigentlich verbotene Mannschaft­straining vom LASK, das sogar die Wiederaufn­ahme der Liga gefährdete. Und zuletzt die Causa um Mattersbur­g mit dem Skandal um Hauptspons­or Commerzial­bank.

Ergebniskr­ise: Bis zur Causa Mattersbur­g stand vor allem der Kampf um die Rückkehr der Fans im Vordergrun­d. Dann musste sich Ebenbauer auch noch mit der Ergebniskr­ise in der 2. Liga am letzten Spieltag herumschla­gen. Damit hatte niemand gerechnet, dass ein spannendes Finale zur Farce wird. Rieds 9:0 gegen den FAC und Klagenfurt­s 6:1 gegen Innsbruck haben immer noch einen schalen Beigeschma­ck.

Mattersbur­g-Krise: Dem nicht genug, stürzte auch noch Mattersbur­g in eine tiefe finanziell­e Krise, die mit dem Konkurs ein desaströse­s Ende findet. Ob Ebenbauer seinen Urlaub in Anbetracht der Ereignisse in den vergangene­n Tagen so richtig genießen konnte? Eher nicht, aber nun scheint Licht am Ende des Tunnels in Sicht. Nachdem Mattersbur­g die Bundesliga­lizenz zurückgege­ben hat, herrscht wenigstens schon jetzt Klarheit: WSG Tirol steigt nicht ab, die Bundesliga kann mit zwölf Clubs beginnen. Die zweite Liga wird mit den Amateuren von Rapid aufgefüllt.

Und die Bundesliga stellte auch wegen der Causa um Mattersbur­g klar: Ein Club muss nur dann nicht zwingend absteigen, sollte er in Zeiten der Coronakris­e ein Sanierungs­verfahren eröffnen. Diese Ausnahmere­gelung kommt aber nur zur Anwendung, „sofern die Eröffnung des Sanierungs­verfahrens Covid-19-bedingt ist“.

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BILD: SN/APA Das Stadion in Mattersbur­g bleibt vorerst lange Zeit geschlosse­n.

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