Königin Beyoncé verteilt Geschenke
Knapp fünf Wochen nach der Ankündigung startete Beyoncés visuelles Album „Black Is King“auf Disney+. Ein mythenüberfrachtetes Werk, das zu keinem besseren Zeitpunkt kommen könnte.
ohnehin schon sakral aufgeladene Werk, in dem Beyoncé als Übermutter Ratschläge erteilt, bekommt tiefere Bedeutung: Es geht um Stolz und Selbstbehauptung und das Angebot vielfältiger kultureller Wurzeln, mit denen sich jeder schwarze Mensch als königlich empfinden darf. Es ist eine Botschaft, die zum Zeitpunkt riesiger Bürgerrechtsaufstände gewaltige Resonanz hat.
Zwar ist Beyoncé als Regisseurin genannt, doch sie hat zugleich Kuratorinnenfunktion: Dutzende vor allem afroamerikanische und westafrikanische Künstler haben mitgewirkt. Wer von ihnen was genau beigetragen hat, wird nur vage zugeordnet. Genauso ungefähr geht der Film mit den zitierten Traditionen und Ritualen um. Alles wird mit bewunderndem, dabei auch exotisierendem Gestus angeeignet in ein bildgewaltiges Konglomerat. Die schwarze Diaspora nicht als Last, sondern als Quelle kulturellen Formenreichtums umzuinterpretieren, das gelingt Beyoncé hier, wie es schon Ryan Cooglers Comicverfilmung „Black Panther“geschafft hat – ebenfalls ein Disney-Film. Der südafrikanische Autor Tshiamo Malatji schreibt in seinem Essay „Black America Is King“allerdings von einer „Fetischisierung“afrikanischer Ästhetik, deren finanzieller Gewinn alles übersteigt, was für lokale künstlerische Kreationen gezahlt wird.
Disney bleibt bei dem Konzept: Im Juni war bekannt geworden, dass Beyoncé einen umfassenden Deal mit Disney unterschrieben hat. Kolportiert wird eine Summe von 100 Millionen Dollar und ein Vertrag über drei Filme. Fix ist indes, dass sie bei der „Black Panther“-Fortsetzung musikalisch involviert sein wird.